Vorbereitung für Silvester

Silvester ist für Pferdebesitzer eine anstrengende Zeit. Besonders Pferde in Offenstallhaltung, die in der Nähe von Wohnsiedlungen stehen, bekommen viel von der Knallerei mit. Ich habe mir im letzten Jahr große Sorgen gemacht, weil Suri früher „in der Pampa“ stand und bis dahin nichts von Silvester mitbekommen hat. Wie würde sie auf die Knaller, den Lärm, den Geruch und die Lichtreflexe reagieren? Meine größte Sorge war ein in Panik durch den Zaun gehendes Pferd, das womöglich auf die Straße läuft! Nicht auszudenken…

Um dieses Schreckensszenario zu vermeiden habe ich die Pferde auf Silvester vorbereitet. Begonnen habe ich 1 Woche vor dem großen Abend, was eigentlich schon recht knapp war. Zuerst habe ich mir Silvester-Geräusche auf mein Handy geladen. Das sind 2 Audio-Dateien mit den Geräuschen von gezündeten Raketen und Böllern. Diese habe ich im Stall erst ganz leise abgespielt. Die Reaktion der Pferde war unfassbar: sie sind rausgelaufen, haben sich umgeschaut und versucht den Lärm zu lokalisieren. Dabei konnten sie die Geräusche natürlich nur im Unterstand hören, denn da lag mein Handy. Die leisen Knall-Geräusche haben die Pferde ganz schön in Wallung gebracht. Besonders das leise „Zisseln“ der Raketen, was so schön wie Sternenregen aussieht, hat sie irritiert. Ich war auf dem richtigen Weg: mehr Desensibilisierung, damit in der Silvesternacht nichts passiert. Also gab es jetzt jeden Abend Silvestergeräusche aus der Konserve, die täglich in der Lautstärke mit Hilfe von Boxen gesteigert wurden.

Danach habe ich Absperrband um den Paddock gespannt. Dies ist eine normale Desensibilisierungs-Übung, die eigentlich nichts mit Silvester zu tun hat. Aber da ich den Zaun mit Flatterband in der Silvesternacht sichtbar machen wollte, konnte ich die Pferde so gut darauf vorbereiten. Es war sehr windig, so dass das Band ständig knatterte und sich im Wind bewegte. Die Pferde waren im Paddock, als ich das Band gespannt habe. Da sie den Vorgang so beobachten und neugierig mitverfolgen konnten, gab es kaum Probleme. Das flatternde Band und die Geräusche haben eher Neugier geweckt, so dass die Tiere ständig am Zaun standen und das Band beobachteten. Zum Abend hin habe ich es dann wieder entfernt, der Sinn der Übung war erfüllt. Natürlich habe ich ihnen damit nicht die Angst vor dem Band genommen – aber ich habe die Absperrung mit dem fremden Gegenstand erklärt. Auch das lief super.

Zusätzlich habe ich Wunderkerzen und Knaller besorgt. Zuerst habe ich die Wunderkerzen außerhalb des Paddocks am Tor anzuzünden. Mit einer Wunderkerze in der Hand bin ich dann zu den Pferden, um sie mit einer Möhre zu belohnen. Nach kurzem Schnauben haben sie sich an die Möhre gewagt und sie trotz brennender Wunderkerze genommen. Auch mehrere Wunderkerzen in meiner Hand haben sie akzeptiert. Schnell hatten die drei gelernt: wenn ich mutig bin gibt es eine Belohnung! Als Steigerung kamen dann die Silversterknaller. Natürlich außerhalb des Paddocks – Sicherheit geht vor – habe ich nacheinander Bodenfontänen erst ohne, dann mit Ton gezündet. Direkt zu dem Feuerwerk gab es im Paddock immer wieder Möhrchen. Die Pferde sind zu Beginn vor dem Feuerwerk geflüchtet, aber schnell wieder gekommen, um sich ihre Möhre abzuholen. Ein voller Erfolg!

Jetzt bin ich gespannt, wie es in der Silvesternacht läuft. Ich bin aber nicht beunruhigt: gute Vorbereitung ist alles!

(Bild: rtl.de)

4 Kommentare zu Vorbereitung für Silvester

  1. Hi Akki, das wird immer schlimmer mit der Knallerei und jedes Jahr früher. Die Idee die Pferde daran zu gewöhnen finde ich grandios! Danke für die „How To“-Beschreibung, das wird im kommenden Winter auch trainiert 🙂 Alles Liebe und bis bald, Petra

    • Hi Petra,
      ja, da hast du recht. Es ist viel Arbeit, aber es lohnt sich die Pferde vorzubereiten! Ich habe dieses Jahr schon Knaller für nächstes Jahr besorgt. Dann gibt es wieder Anti-Knall-Training :). Viel Erfolg auch dir beim Üben!

  2. Hallo zusammen
    also unsere sind auch im Offenstall und wir sperren halt an Silvester ab dem frühen Abend die Koppel ab. Dann gibt es um 23 Uhr nochmal was zu fressen, ein satter Magen macht sie ruhiger. Die Raketen sind bei uns auch nicht das Problem sondern diese zischenden und jaulenden Knaller. Wir verbringen jedes Silvester ab spätestens 22 Uhr im Stall bei unseren Pferden. Dann bekommen sie zur Sicherheit alle Halfter drauf wenn doch mal was wäre. Ja am liebsten ist uns ein nebeliges, regnerisches Silvester da ist das Feuerwerk ned so heftig. Ich wünsche allen Pferdebesitzern das ihre Pferde gesund ins neue Jahr kommen. VG Iris

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