Ein weiteres „erstes Mal“

Durch Suris Baustellen war an Reiten nicht zu Denken. Die Blockaden, die Hufe und die Karpalgelenke erlaubten ihr keine vernünftigen Bewegungen: sie verweigerte selbst auf der Wiese mit den anderen den Galopp. Nach nun 7 Monaten bei mir und vielen Fortschritten ist zwar noch nicht alles tip-top, aber Suri geht es so gut dass sie sich in Rangkämpfe mit der Leitstute, unserem Schimmelpony Nicki, stürzt. Aber auch diese Phase scheint jetzt vorbei zu sein: Suri ist Chefin der kleinen Herde geworden. Sie frisst an den großen Netzen, sie vertreibt die anderen von ihrem Futter, und sie wird nicht mehr weggeschickt, da Nicki die Plätze nicht mehr für sich beansprucht. Es ist unglaublich: aus der rangniedrigsten ist die ranghöchste Stute geworden.

Durch diese Entwicklung will ich jetzt auch beim Training weiterkommen. Suri hat gelernt, auf Druck zu weichen. Sie kennt den Druck auf dem Knotenhalfter und gibt mit dem Kopf in alle Richtungen nach. Sie weicht mit der Vor- und Hinterhand. Sie lässt mich am langen Seil die Richtung und das Tempo bestimmen (auch wenn sie die Anweisung „Schritt“ sehr blöd findet und jedes Zeichen, was „Trab“ bedeuten könnte, umgehend annimmt ;-)). Aus der Dampwalze vom Juni, die den Menschen einfach umgerannt hat, ist ein sensibles Trainingspferd geworden. Am Seil kann ich sogar nur durch tiefes Einatmen das Tempo erhöhen – unglaublich.

Als ich am Montag abend im Stall war habe ich direkt beim Putzen ein paar Übungen zur Nachgiebigkeit am Kopf verlangt. Suri fand das seltsam, da ich ihr sonst beim Putzen nie Aufgaben gestellt habe. Aber sie ist schnell darauf eingegangen und hat gut mitgemacht. Also habe ich mir einen Stuhl besorgt und habe die Übungen aus erhöhter Position abgefragt. Das fand mein Stütchen gar nicht gut. Die hat die Ohren angelegt und ist um den Stuhl getänzelt. Eine kurze Korrektur, und sie stand wieder. Also hab ich mein Bein über ihren Rücken gelegt – und mich draufgeschwungen. Da ich von rechts aufgestiegen bin, sie aber das Aufsteigen nur von links kennt (von links bekomme ich bei der kleinsten Andeutung schon ein Hassgesicht mit angelegten Ohren und aufgerissenen Nüstern und Augen) war sie völlig überrascht, wie ich plötzlich auf ihren Rücken gekommen bin! Ohne zu Zögern habe ich die Kopfübungen vom Rücken aus abgefragt, habe die lateralen Biegungen mit einem Möhrchen belohnt und bin dann wieder abgestiegen. Darauf hin gab es ein zufriedenes Schnauben von Suri und ein dickes Grinsen auf meinem Gesicht.

Das erste Mal "von oben"

Das erste Mal „von oben“

Gestern habe ich das Ganze dann direkt wiederholt. Erst habe ich das Vor- und Hinterhandweichen geübt und wollte eigentlich zum Seitwärts weiterkommen, das hat aber noch nicht so gut geklappt. Und weil ich ja aufsteigen wollte, wollte ich Suri nicht zu sehr triezen. Also nach ein paar guten Antworten von ihr habe ich wieder den Stuhl geholt. Da Suri nun verstanden hat, dass ich auch von rechts aufsteigen kann, wusste sie schon was kommt und war nicht sehr begeistert. Mein Aufsteigen hat sich mit einem kleinen Buckler aus der Hinterhand kommentiert. Ich habe das ignoriert und direkt die laterale Biegung gefragt. Alles kein Problem für Suri, und so war ich nach 10 Minuten wieder am Boden. Danach gab´s direkt ihr Abendessen.

Auch wenn sie einige Übungen mit sehr viel Widerwillen kommentiert, kommt sie doch immer wenn ich fertig bin zu mir und fragt nach mehr. Sie ist ein sehr schlaues und lernwilliges Pferd mit Spaß an der Arbeit. Ich glaube, dass wenn ich konsequent dran bleibe, Suri auch bald das Aufsteigen als weniger schlimm empfindet und die Arbeit mit ihr richtig gut wird. Auch wenn ich durch ihre Sarkoide, die leider auch in der Sattelgurtlage sind, keinen Sattel nutzen kann ist vieles auch „bareback“ möglich.

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