Aus aktuellem Anlass: Krankheitswelle Druse

Quelle: www.procavallo.de

Als besorgte Pferdebesitzerin mit Wohnsitz in Köln möchte ich euch über Druse informieren. Ich habe mich mit der Tierärztin meines Vertrauens unterhalten und auch im Internet recherchiert. Wir alle können dazu beitragen, die Krankheitswelle einzudämmen – wenn wir wissen wie!

 

Akute Krankheitswelle: Druse

Deutschlandweit wird derzeit über akute Drusefälle informiert. Besonders in NRW, im Großraum Köln – Düsseldorf, und anderen Teilen Deutschlands schließen viele Ställe als Vorsichtsmaßnahme ihre Tore, um die Verbreitung einzudämmen. Hier ist nicht unbedingt ein Krankheitsfall aufgetreten, aber die Ansteckung soll verhindert werden, indem keine fremden Pferde auf die Anlage dürfen. Dieses verantwortungsbewusste Handeln ist mehr als lobenswert und keinesfalls Panikmache. Aber was genau ist Druse eigentlich? Und warum ist sie so gefährlich?

Was ist Druse?

Druse ist eine bakterielle Pferdekrankheit. Die Infektion befällt die oberen Luftwege und hat eine Inkubationszeit von 3 bis 14 Tagen. Die Erreger, das Bakterium Streptococcus equi, verbreitet sich im Tier über Blut und Lymphflüssigkeit. Druse ist eine hochansteckende Seuche! Gerade alte, sehr junge oder geschwächte Tiere können an Druse sterben.

Woran erkenne ich Druse?

Druse sieht im ersten Stadium aus wie eine Erkältung. Schleimig-eitriger Nasenausfluss, Husten und hohes Fieber sind Anzeichen. Häufig haben die erkrankten Pferde keinen Appetit, sind müde, schlapp und ausgezehrt.

Im Verlauf vereitern die Lymphknoten und schwellen damit an, insbesondere am Kopf und der Kehle (Unterkiefer und Ganaschen). Hier sammeln sich die Druse-Bakterien, so dass die Knoten sich mit Eiter füllen. Sie können sich so sehr vergrößern und schmerzen, dass die Pferde an Atemnot leiden. Häufig halten die Pferde Kopf und Hals gestreckt, um besser Luft zu bekommen. Im klassischen Verlauf entwickeln sich die Symptome innerhalb von 3-8 Tagen. Dann platzen die Lymphknoten auf und der Eiter kommt heraus. Normalerweise genesen die Pferde dann innerhalb von 2 Wochen, können aber noch immer ansteckend sein.

Über den Husten und den Schleim wird der Erreger verbreitet und andere Pferde stecken sich an. Wenn Druse nicht behandelt wird, können sich die Erreger im ganzen Pferdekörper ausbreiten. Im schlimmsten Fall führt die Erkrankung zum Tod des Tieres.

Was kann ich tun? 

Vorbeugend: Ein starkes Immunsystem kann das Pferd vor einem schlimmen Erkrankungsverlauf schützen. Abhängig ist der Verlauf von der Menge der aufgenommenen Erreger sowie anderen immunschwächenden Komponenten, wie z.B. Wurmbefall, Nährstoffmangel, Stress und andere Krankheiten. Häufig sind jüngere und ältere Tiere eher betroffen, da das Immunsystem schwächer ist.

Um hier stärkend einzuwirken helfen eine ausgewogene Fütterung mit ergänzenden Kräutern und frischem Obst und Gemüse wie z.B. rote Beete sowie kontinuierliches und harmonisches Training. Auch ist zu überdenken, ob Pferde ohne Wurmbefall vorsorglich chemisch behandelt werden müssen. Besser ist hier eine Futterergänzung durch Kräuter und eine regelmäßige Beobachtung durch Kotproben, um nur im Bedarfsfall einzugreifen. So wird das Immunsystem nicht unnötig belastet.

Im Krankheitsfall: Auf jeden Fall sollte sofort der Tierarzt gerufen werden, um Druse zu diagnostizieren. Dann werden die betroffenen Pferde isoliert, um die Ansteckungsgefahr einzudämmen. Hier gelten strengste Hygenevorschriften, denn die Erreger können über Kleidung, Eimer, Ausrüstung, etc. übertragen werden. Desinfektion ist ein Muss!

Erkrankte Pferde können mit Antibiotika behandelt werden. Viele Fälle können aber auch ohne Antibiotika auskommen, da das Ziel die Öffnung der Lymphknoten ist. Hier eignen sich warme Kompressen oder Einreibungen mit Kampfer oder Zugsalbe auf die geschwollenen Lymphknoten. Wenn die Knoten dann weich und eindrückbar sind, können sie vom Tierarzt geöffnet werden. Die offenen Stellen müssen dann bis zur Abheilung offen gehalten und mit Desinfektionsmitteln gespült werden.

Die meisten Pferde werden innerhalb von 2 Wochen wieder gesund ohne bleibende Schäden. Sie sind dann 2-5 Jahre immun gegenüber den Erregern. Allerdings können auch Komplikationen auftreten (Herzmuskelentzündung, Kehlkopfpfeifen, Atemgeräusche, eitergefüllte Luftsäcke), so dass mit der Krankheit nicht zu spaßen ist. Auch sollten Pferde nach Abklingen der Krankheit mindestens weitere 8 Wochen den Bestand nicht verlassen, um nicht Überträger für andere Bestände zu werden. (Quelle: Sächsische Tierseuchenkasse)

Mehr über Druse erfahrt ihr auch bei einem interessanten Artikel der Reitarena: Wissenswertes über die Pferdekrankheit Druse

2 Kommentare zu Aus aktuellem Anlass: Krankheitswelle Druse

  1. Im Moment treten vermehrt Drusefälle im Raum Speyer, Neustadt/Weinstraße und Bad Dürkheim auf.
    Nach intensiven Nachforschungen sind die Erreger durch private (nicht lizensierte) Pferdeverkäufer , aus dem Ausland (Frankreich, weiter über Pferdehändler im Saarland eingeschleppt worden.
    Da man aber bei Druse-Erkrankung NIEMALS GENAU sagen kann , wo der Erreger herkommt , sind viele andere Möglichkeiten genauso möglich.

    • Hallo Herr Tettenborn,

      Druse ist eine furchtbare Krankheit, vor allem wenn sie nicht konsequent bekämpft wird. Wenn wir es nicht schaffen, die Sensibilität für dieses Thema zu schärfen, werden immer wieder große Bestände mit Druse infiziert. Genau wie Sie sagen, sind es häufig Händler bzw. Privatverkäufer, die durch Unwissen oder einer „Mir-Egal-Haltung“ die Erreger verbreiten. Das habe ich auch schon in anderen Fällen gehört.

      Ich hoffe, Ihrem Bestand geht es gut?

      Liebe Grüße,
      akki

Kommentar hinterlassen