Saddlefit 4 Life: Hilfe beim komplexen Sattelthema

Ja, es ist bei uns ein Dauerthema: Das Pferd und der Sattel. Da ich hier auch bei mir eine große Wissenslücke sehe, habe ich mir eine Fortbildung gegönnt.

Achtung, Werbung: Das Seminar wurde mir von Saddlefit 4 Life geschenkt. Ich schreibe jedoch ausschließlich das, was ich erlebt und erfahren habe. Ich habe weder einen Schleese-Sattel bekommen oder gekauft noch habe ich weitere Vorteile erhalten.

1 Tag mit Saddlefit 4 Life

Als ich vor einiger Zeit das Angebot bekam, einen Seminartag bei Saddlefit 4 Life mitzumachen, gab es kein Zögern. Ich musste dabei sein! Alle Erkenntnisse und Infos aus diesem Tag möchte ich euch heute mitteilen.

Der Tag begann mit einer freundlichen Gruppe zukünftiger Sattelergonomen im Süden von Köln. Der Ort, ein kleines Seminarhaus mit angeschlossener Reitanlage, war bevölkert von wissenshungrigen Pferdemenschen. Jochen Schleese, Gründer von Saddlefit 4 Life, begleitete uns durch den Tag.

Wichtige Erkenntnisse

Es begann direkt mit Input: Muskulatur verschwindet 4 x schneller als sie aufgebaut wird. Sobald ein Sattel drückt, baut der Muskel rapide ab. Wo der Sattel drücken könnte, kann jeder selbst überprüfen: Setzt einen Reiter auf euer gesatteltes Pferd. Dann legt die Hand unter den Sattel am Widerrist. Ein Helfer soll zuerst den Kopf des Pferdes heben und senken lassen. Spürt ihr, was unter eurer Hand passiert? Klemmt die Hand im Sattel ein, wird es unangenehm? Dann wird das Pferd im Schritt geführt. Wo drückt es jetzt? Wird die Hand stark gequetscht? Natürlich muss nicht eine ganze Hand zwischen den Sattel und den Widerrist passen, damit ein Sattel passt. Die Übung zeigt aber, wo es eng wird und ob eventuell der Sattel verändert werden muss.

Spannender Input: Nach 20 Minuten ist der Pferderücken taub. Ich war völlig vor den Kopf gestoßen, als ich diese Info erhielt. Das bedeutet, die ersten Runden unter dem Sattel sind entscheidend bei der Beurteilung. Meckert das Pferd die ersten Runden und wird dann ruhig? Die Erklärung ist klar: Der Sattel kann drücken, aber der Schmerz kommt nach 20 Minuten nicht mehr an. Das heißt also, dass ich besonders zu Beginn der Reiteinheit mein Pferd beobachten muss, ob es mir Schmerzinformationen vermittelt. Ein wichtiger Indikator sind auch weiße Haare in der Sattellage (natürlich nicht bei Schimmeln 😉 ). Diese entstehen, wenn die Haut bereits in der Tiefe geschädigt ist. Hier ist höchste Zeit, beim Thema Sattel zu handeln.

Berücksichtigung der Anatomie

Wenn ich ein Pferd anschaue, erhalte ich viele Hinweise zur benötigten Sattelpassform:

Wohin fällt die Mähne? Sie fällt immer zur tieferen Seite, dort, wo das Pferd „hohl“ ist. Eine Schulter ist immer dicker als die andere, da ein Pferd entweder rechts- oder linkshändig ist. Es gibt längere Zehen oder höhere Trachten, auch dies sagt viel über die Form und die Laufeigenschaft des Pferdes aus. Alles Dinge, auf die ein Sattler achten muss, um den passenden Sattel auszuwählen.

Außerdem muss der Reiter berücksichtigt werden. Die Anatomie von Männern und Frauen im Beckenbereich ist so unterschiedlich, dass die Sättel nicht für beide Geschlechter gemacht sind. Fast alle Sättel sind Männersättel: Männer haben ein höher liegendes Schambein. Frauen stoßen daher häufig vor dem Sitzbeinhöcker mit dem Schambein an den Sattel. Dies verleitet dazu, das Becken abzukippen und verändert die Einwirkung auf das Pferd. Eigentlich müssten Männer- und Frauensättel verschieden sein. Eine Erkenntnis, die bisher von wenigen Sattelbauern berücksichtigt wird.

Im Seminar gab es noch viel mehr Informationen. So sprachen Jochen und sein Team über die 14 Reflexpunkte des Pferderückens. Es gibt da z.B. die Widerristkappe, bei der ein  Schmerzimpuls vergleichbar ist wie unser Schmerz, wenn der Musikantenknochen getroffen wird. Oder der Lungenreflexpunkt, der bei nicht passenden Sätteln getroffen werden kann. Oder der Bockreflexpunkt am hinteren Rücken, der bei Rodeopferden stimuliert wird. Und kennt ihr diese Gurte, die einen Elastikbereich haben, der das Nachgurten erleichtert? Diese Gurte schnüren dem Pferd die Luft ab, da sie beim Ausatmen immer enger werden! Daher nennt man sie auch Pyton-Gurte…

Mir schwirrte der Kopf bei den vielen neuen Informationen. Und gleichzeitig fühlte ich mich, als würde das Universum Pferd ein kleines bisschen verständlicher werden.

Saddlefit 4 Life: Das Rundum-Konzept

Wer einen Pferde Ergonomen von Saddlefit 4 Life zu sich bestellt, macht eine völlig neue Erfahrung im Vergleich zum herkömmlichen Sattelverkäufer. (Dies heißt nicht, dass Sattler und Sattelverkäufer schlecht oder unwissend sind. Ich kenne einen ganz tollen Westernsattelverkäufer in meinem Umfeld, der ein super Auge hat und nicht nur auf seinen Profit aus ist.) Die von Saddlefit ausgebildeten Pferde Ergonome arbeiten nach einem System, das Reiter und Pferd verbessern soll.

Bei Beratungsterminen von Saddlefit 4 Life geht es nicht unbedingt um den Kauf eines Sattels, sondern um die Erkenntnis, ob der vorhandene Sattel passt. Pferd, Reiter und bestehender Sattel werden vermessen. Mit den Daten wird zuerst eine statische Analyse durchgeführt. Das heißt: Passt die Sattelpassform, also Sattellänge, Kopfeisenwinkel, Widerristfreiheit, Schwung des Sattelbaums auf das Pferd? Wenn ja, wird das Gleiche dynamisch geprüft: Das Pferd wird in allen 3 Gangarten bewegt und es wird geschaut, ob es in der Bewegung Druckpunkte gibt und ob Pferd und Reiter Probleme in der Bewegung haben. Auch der Staubabdruck nach dem Reiten wird unter die Lupe genommen.

Nicht nur ein Satteltermin: Fortbildung für den Pferdebesitzer

Nach Analyse des Pferdes kommt der Reiter dran. Passt der Baum des Sattels zum Reiterhintern, zum Reitergewicht und der Balance? Kann der Reiter gut auf das Pferd einwirken oder wird die Hilfengebung durch den Sattel blockiert? Dem Sattel Ergonom ist es wichtig, dass in den 2-3 Stunden der Sattelüberprüfung jeder Reiter lernt, worauf er selbst achten kann. Der Pferdebesitzer soll in der Lage sein selbst zu überprüfen, ob der eigene Sattel noch passt, ob er selbst oder sein Pferd sich verändert hat und ob ein Anpassen des Sattels notwendig ist.

Eigenes Sattelkonzept

Natürlich hat die Firma um Jochen Schleese auch selbst Sättel im Programm. Diese Sättel sind absolute Premiumprodukte. Hier wird nicht nur auf die verschiedenen Rückenpassformen der Pferde geachtet, sondern auch auf die verschiedenen Anforderungen des Reiterkörpers. Die Sättel der Marke Schleese haben einen Kunststoffbaum, der sich an die Bewegung des Pferdes anpasst. Sie verfügen über einen weiten Kissenkanal, eine breite Auflagefläche und haben eine große Schulter- und Widerristfreiheit. Auch das Kopfeisen ist stufenlos verstellbar, worüber auch die Weite des Baumes reguliert wird. Wer mehr über die Sättel erfahren will, kann sich auf der Internetseite schlau machen.

Fazit: Wissenslücken müssen geschlossen werden

Warum wissen wir eigentlich so wenig über das Thema Sattel? Für mich kann ich die Frage leicht beantworten: Die gut gezogenen Warmblüter aus meiner Kindheit haben einen „einfachen“ Rücken. Ein tiefer Widerrist, ein langer Rücken und ein schmaler Körper sorgen dafür, dass fast jede „klassische“ Sattelform auf diese Pferde passt. Das waren die Pferde, auf denen ich Reiten gelernt habe. In der Reitschule mussten wir uns daher nicht viel mit der Theorie des Sattels aufhalten, da es einfach war und – mit etwas Glück – ohne viel Aufhebens passte. Heute hat sich viel verändert: Wir  haben so viele Rassen, die in Deutschland zu tollen Freizeitpferden geworden sind. Neben Haflingern haben die stämmigen Tinker Einzug in deutsche Ställe erhalten, aus Spanien kommen ausdrucksstarke, schlanke Andalusier, PRE und Lusitanos, kräftige Westernrassen wir Appaloosa und Quarter Horses bevölkern die Ställe. Das bedeutet: Jeder Pferdebesitzer muss sich weiterbilden, damit unsere Pferde keine Schmerzen erleiden müssen.

Saddlefit bildet nicht nur Pferde- und Sattelergonomen aus, sondern bietet auch Seminare für interessierte Pferdebesitzer an. Wer Interesse hat, schaut unter https://s4l-akademie.de/.

 

 

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