It takes the time it takes

Ein wichtiger Leitspruch im Horsemanship-Training: It takes the time it takes. Auf deutsch: Es dauert so lange wie es dauert.

Ein Pferd hat keine Uhr. Es richtet sich nicht nach der Trainingszeit, die ich als Mensch eingeplant habe. Dem Pferd ist es egal, dass eine Trainingseinheit in meinem Rhytmus eine Stunde dauert. Dass ich nur diese Stunde für Training eingeplant habe, und meine weitere Zeit bereits für etwas anderes verplant ist. Dass ich noch einkaufen gehen muss, bevor die Läden schließen, dass ich meinem Mann versprochen habe heute früher zu Hause zu sein, dass noch ein weiteres Pferd trainiert werden soll – für das Pferd, mit dem ich arbeite, ist das nicht relevant. Nur das „Jetzt“ zählt. Denn jedes Pferd lebt nur im Jetzt, es hat keine Vorstellung von Vergangenheit oder Zukunft. Es weiß nicht, dass ich ihm nach einer guten Trainingsstunde einen Apfel zur Belohnung geben werde, und kann somit auch nicht darauf hinarbeiten. Es weiß nur, dass ich gerade vor ihm stehe und eine Aufgabe stelle. Und die meisten Pferde sind bemüht, diese Aufgabe zu erfüllen. Das Ziel des Pferdes ist entweder, dem von mir aufgebauten Druck zu entkommen. Oder sogar zu gefallen. Ein Lob durch die Stimme oder eine gegönnte Pause kann für ein Pferd das Größte sein.

Das halte ich mir vor Augen, wenn ich mit meinem Pferd trainiere. In der Übung, in der ich am längsten auf die richtige Antwort warten muss, bleibe ich geduldig und denke nicht an die von mir eingeplante Zeitspanne. Denn ich weiß, dass mein Pferd zum für ihn richtigen Moment die Antwort finden wird. Ich sehe den Stolz in den Pferdeaugen wenn ich lobe. Ich sehe den Willen mir zu gefallen und die Freude an der Zusammenarbeit mit dem Menschen. Und wenn mein Pferd die Übung einmal verstanden hat, werde ich sie immer wieder abrufen und ausbauen können. Dafür investiere ich gern ein wenig mehr Zeit: denn das Pferd bestimmt, wie lange das Training dauert. It takes the time it takes.

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