Entwurmung für Fortgeschrittene

Suri hat in ihrem Leben wahrscheinlich noch keine Wurmkur bekommen. Sie war auch bisher nicht geimpft. Lediglich die Hufpflege kennt sie, allerdings kann sie sich nicht gut ausbalancieren, was das Ganze zu einer schwierigen Aufgabe macht.

Um nicht blind Chemie ins Pferd zu pumpen habe ich die Besitzerin der beiden Stuten, die jetzt mit Suri zusammen im Offenstall stehen, davon überzeugt, dass wir eine Kotprobe von allen Pferden nehmen und dann gezielt entwurmen. Sie kannte das Verfahren nicht, hat mir aber nach kurzer Erklärung sofort zugestimmt.

Das Labor „Der Wald“ bietet ein Wurm-Checkkit an. Man bekommt ein kleines Päckchen zugeschickt. Hierin befinden sich ein Paar Einmalhandschuhe, ein Greifbeutel für die Kotprobe, ein sogenannter Sealbag (Einweg-Sicherheitsbeutel), ein Absorber und ein Plastikumschlag für organische Postversendungen inklusive Anleitung. Außerdem füllt man einen Fragebogen zu dem betreffenden Pferd aus.

Die Kotprobe wird entweder einmalig oder von drei verschiedenen Tagen gesammelt. Von der Oberseite des Kothaufens, der nicht mit dem Boden in Berührung gekommen ist, wird eine kleine Menge entnommen und in dem Plastikbeutel gesammelt. Dieser wird dann platt gedrückt und zusammen mit dem Absorber in dem Sealbag verschlossen. Zusammen mit dem Fragebogen wird das Ganze dann im grünen Plastikumschlag an das Labor verschickt.

Das Ganze ist nicht schwierig. Die Herausforderung besteht lediglich darin, dass man auch in der Offenstall-Haltung wissen muss, welcher Kothaufen zu welchem Pferd gehört. Ich habe mich also an einem Abend neben die Koppel gestellt, und auf die jeweiligen Haufen gewartet. Und ich hatte Glück: wie auf Bestellung haben die drei Damen kurz hintereinander innerhalb von 30min geäppelt.

Der Versand dauerte 3 Tage, dann lag das Ergebnis vor. Überraschenderweise war das Pony Nicky gar nicht befallen, Suri war stark und die dritte Stute Lilly mittelmäßig mit Blutwürmern befallen. Also bekamen Suri und Lilly eine Wurmkur.

Suri hatte ich vorher schon mit der Spritze Schmerzmittel ins Maul gegeben. Sie fand das nicht lustig, und nach einer überfallartigen erfolgreichen Behandlung gab ich ihr das Mittel ins Futter, weil ich ihr Maul nicht mehr mit einem Gegenstand berühren durfte. Ich übte also vorher mit einer kleinen Spritze und Apfelsaft. Aber auch der schien ihr nicht zu schmecken, sie ließ mich nicht an ihr Maul. Ich grübelte und übte, aber der Tag der Wurmkur kam immer näher. Also schickte ich meine Freundin Suse mit der Wurmkur ans Pferd. Vielleicht bezog sich Suri`s Maul-Sperre ja nur auf mich? Die Antwort kannten wir schnell: nein, niemand berührt sie mit einem Gegenstand am Maul. Kopf hoch, Rücken durchgedrückt, Rückwärtsgang. Lilly hatte ich schnell entwurmt, sie nahm das Mittel anstandslos, wenn auch mit ekel-verzogenem Gesicht. Also ging ich zu Suri, übernahm die Wurmkur-Spritze, hing mich ins Halfter, und dachte entschlossen: ich darf nicht aufgeben, ich kann nicht aufgeben, du musst das nehmen! Und als wenn sie mich gehört hätte  nahm sie nach kurzer Gegenwehr das Mittel ins Maul- und war danach nicht mal beleidigt, sondern kam nach kurzem Rückzug sofort wieder, um eine Möhre als Lob und gegen den widerlichen Geschmack zu nehmen.

Nach 21 Tagen entnehmen wir eine weitere Probe und schauen, ob wir die Viecher los sind. Ich werde weiterhin mit Apfelmus und Spritze üben, damit sich keine negative Verknüpfung festsetzt. Aber in notwendigen Situationen hilft einfach „Augen zu und durch“ und der feste Wille. Das Pferd versteht das auch ohne positive Verstärkung und Training. Manchmal muss man einfach da durch, das haben wir beide jetzt gelernt.

Wer sich über Wurmbekämpfung via Kotprobe informieren will schaut hier: http://www.wurmbekampfung.eu/

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