Pferdehaltung: Ist der Offenstall das Non-Plus-Ultra?

Immer wieder lese ich, dass die Haltung im Offenstall das  einzig Wahre ist. Das Pferd ist ein Lauftier, es braucht die Herde, daher muss es im Offenstall gehalten werden. Stimmt, Pferde sind Bewegungs- und Herdentiere. Aber muss es immer ein Offenstall sein? Kann ich alle Pferde über einen Kamm scheren?

Ein Vergleich: Wohnen in der Stadt oder auf dem Land?

Ich denke jetzt mal an mich. Ich lebe gern in der Großstadt. Ich bin in kürzester Zeit mitten in der City, wo sich Cafés, Geschäfte und Restaurants tummeln. Ich mag es, an Samstagen den Menschen zuzuschauen, die sich tütenbeladen durch die Fußgängerzone quetschen. Ich fahre gern Straßenbahn, auch wenn ich da mit vielen Fremden in einem geschlossenen Raum gepfercht bin. Eine Freundin von mir hasst die Stadt. Sie lebt mit ihrem Mann auf dem Land, eine Autostunde von der nächsten City entfernt. Es gibt kaum Geschäfte, dafür aber viel Wald und Feld. Auf jeden Einwohner kommen mindestens 3 Kühe. Wenn wir unsere Wohnung tauschen müssten, würden wir sicher überleben. Aber wären wir glücklich?

Auch wenn der Vergleich hinkt, weil wir selbst bestimmen können und unsere Pferde nicht: so wie wir Menschen nicht alle die gleiche Lebensweise gut oder schlecht finden, so geht es sicher auch unseren Pferden. Wir können sie nicht fragen, aber wir können beobachten.

Erfahrungen aus dem Offenstall

Suri lebte ein Jahr lang in einem Offenstall. Sie wurde Leitstute. Ich war stolz, weil mein Pferd augenscheinlich so stark war. Aber sie war seitdem immer wieder in Rangeleien verwickelt. Sie beschützte die Shettys, wenn die Großpferde sie vom Futter wegtrieben. Sie scannte die Umgebung auf mögliche Gefahren. Sie verteidigte ihre Position, wenn die Jungpferde sie ihr streitig machen wollten. Und mir fiel auf: sie kam kaum zur Ruhe. Häufig stand sie in einem Unterstand und döste, schlief aber nicht. Eines Abends hatte ich ihr die Box eingestreut und hockte neben ihr, da legte sich sich neben mich (die Geschichte findet ihr hier). Sie vertraute mir und übergab mir die Verantwortung für die Herde. Für wenige Minuten konnte sie ruhen. Ob sie sonst schlief weiß ich natürlich nicht. Aber ich habe sie nur einmal in einem Jahr schlafen sehen.

Umzug aus anderen Beweggründen

Durch verschiedene Umstände entschied ich mich, Suri in einen anderen Stall zu stellen. Hauptgrund war, dass ich mit ihr dringend mehr arbeiten muss. Seit sie wieder fit ist, fordert sie die Arbeit ein und möchte konsequent bewegt werden. Da wir am Offenstall nur ins Gelände gehen konnten, habe ich mich schweren Herzens für einen Umzug zum Reitstall Adorf unter der Leitung von Irene Gati entschieden.

Wie sich herausstellt war diese Entscheidung goldrichtig! Sie wohnt jetzt in einem Stall, in dem sie tagsüber mindestens 8 Stunden in der Herde entweder auf dem Paddock oder auf der Weide steht. Abends wird sie in ihre große Paddockbox gebracht. Die Box ist nur vorn vergittert, im offenen Bereich können sich die Pferde über die Begrenzung kraulen und bespaßen. Als Suri dort einzog ging es zuerst auf das Paddock. Abgegrenzt von der Herde konnte sie sich ihre neuen Kumpels schon mal ansehen. Sie war sehr eingeschüchtert und begann erst nach einer Stunde, das Heu aus der Raufe zu zupfen. Nach zwei Stunden ging es dann in ihre Box. Mein Stütchen staunte nicht schlecht: ein Appartment mit Strohbett, nur für sie allein! Sie knabberte sofort genüßlich am Stroh, bis sie den Haufen Heu bemerkte, der ihr allein zu Verfügung steht. Heu ad libitum ist nicht für jedes Pferd geeignet, aber Suri braucht es. Ich ließ sie kurz allein, und als ich wieder zur Box komme lag mein Mädchen im Stroh und schlief. Soviel Vertrauen in die neue Umgebung, damit hatte ich nicht gerechnet. Sie fühlt sich sichtlich wohl!

Suri liegend 3

Neues Zuhause – sehr entspannt!

Ich durfte mich sogar dazu setzen. Ja, so ein Strohbett ist sehr bequem!

Suri liegend 2

Wir chillen im Stroh.

Fazit: Offenstallhaltung nicht für alle Pferde

Ich habe in den letzten Tagen gelernt, dass meine Stute im Offenstall viel Stress hatte. Sie ist im neuen Stall richtig ausgeglichen. Auch meine Reitbeteiligung ist der Unterschied aufgefallen, obwohl sie Suri noch nicht so lange kennt. Manche Pferde benötigen die Möglichkeit, sich in Ruhe zurückziehen zu können. Für uns hat sich herausgestellt, dass der Umzug vom Offenstall  in die jetzige Haltungsform die richtige Entscheidung war.

Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr Offenstaller? Oder habt sogar einen eigenen Stall? Erzählt mal – ich freue mich über Kommentare!

Weitere Infos zur Thema Pferdehaltung findet ihr hier:

Pferdeflüsterei: Kein Pferd gehört nur in die Box
Kultreiter: Nein zur reinen Boxenhaltung
Tash Horse Experience: Offenstall – ja oder nein?
Pferdespiegel: Kein Pferd gehört dauerhaft in eine Box

 

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68 Kommentare zu Pferdehaltung: Ist der Offenstall das Non-Plus-Ultra?

  1. Ich kenne eine Stute die genauso reagierte und die Besi ihr mit Offenstall keinen Gefallen getan hat . “ meine Jubgs “ stehen im Offen – Aktivstall und damit sie Glücklich sind musste ich an dem Offenstall vieles ändern . Einfach Unterstand und Paddock reicht bei weitem nicht ! 24 h Heu ABER mindestens 3 Fressstellen . mehrere (!) Ruhezonen wo man nicht alle sehen / kann muss . und nicht so oft wechselnde Herdenmitglieder ! Ansonsten wäre mindestens unser ranghoher junger Freibergerwallach überfordert und auch der Opa der seine Ruhe braucht .

    • Vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, es kommt einfach total auf die Pferde an. Suri hat jetzt auch 24h Heu – das ist so super! Sie war am ersten Tag richtig überrascht, dass das alles für sie ist :). Der Blick war herrlich!
      Und genau wie du sagst, der Stall muss auf die Bedürfnisse des EINZELNEN Pferdes angepasst sein – man kann sie nicht alle über einen Kamm scheren.

  2. Liebe Akki!
    Was soll ich sagen? Ich teile deine Meinung nicht und sehe das Verhalten deiner Stute mit anderen Augen. Andererseits kann ich das nachvollziehen, dass man doch gern mal auf den Reitplatz oder in eine Halle gehen möchte, um mit seinem Pferd zu arbeiten und nur ins Gelände juchteln (habe auch keinen Reitplatz, deshalb kann ich das gut verstehen) macht auf Dauer auch keinen Spaß.
    Das Verhalten deiner Stute in der Offenstallgruppe war ganz normal. Pferde schlafen üblicherweise relativ wenig. Und extrem selten im Liegen. Bei Boxenpferden kann man das häufiger beobachten weil sie nichts anders zu tun haben.
    Ich für meinen Teil würde eher vermuten, dass der Platz im Offenstall zu gering war und auch so eine durcheinander gewürfelte Gruppe passt nicht immer. In der Natur suchen sich Pferde andere Pferde, die sie sympathisch finden. Auch innerhalb einer Herde kommt es daher zu Grüppchenbildung. Der große Unterschied ist, dass sie sich in der Natur aus dem Weg gehen können. Im Offenstall funktioniert das häufig, aufgrund des Platzmangels nicht. Und manche Pferde können sich einfach nicht riechen. Ob das nun für Suri die beste Lösung ist…hm…ich weiß nicht.
    Sei ganz lieb gegrüßt!

    • Hi Katrin,

      danke für deinen kritischen Kommentar! Ich finde es toll, auch einen anderen Ansatz hier zu überdenken. Und wir wissen beide: wir sind hier nicht konform. Aber das ist für mich völlig in Ordnung :).
      Es ist so, dass Suri es tatsächlich immer nutzt, wenn sie sich hinlegen kann. Wenn ich bei Thomas, meinem Trainer, in Erfurt bin liegt sie auch immer in der Box. Ich glaube, sie liegt einfach gern. Und dass sie nichts anderes zu tun hat kann ich nicht sagen, denn sie hat sich gelegt kurz nachdem sie die neue Box betreten hat.
      Der Umzug gibt uns die Möglichkeit, mehr Abwechslung in Suris Leben zu bringen. In dem alten Offenstall sind wir entweder ins Gelände gegangen oder waren auf dem Grasplatz, wenn er denn benutzbar war. Sie stand viel mehr herum und war tatsächlich gelangweilt. Nur konnte sie sich da nicht hinlegen, weil es nicht immer eine weiche Fläche gab. Jetzt haben wir eine Halle, einen Außenplatz, einen Roundpen, ein Gruppenpaddock, die Weiden und die Paddockbox (in der manche Pferdehalter sogar zwei Pferde nächtigen lassen, so groß ist sie).
      Du hast sicher recht, dass die Zusammensetzung der Gruppe im alten Stall nicht so gut passte. Bei mehr Platz und mehr Liegeflächen hätte es evtl. anders ausgesehen.
      Für mich ist es jetzt die beste Lösung. Im Umkreis von Köln gibt es nicht so viele Ställe, die auf die Bedürfnisse der Pferde eingehen und dabei noch bezahlbar sind. Wenn ich jemals meinen eigenen Stall baue werde ich auf jeden Fall alle Erfahrungen einfließen lassen. Vielleicht wird das ja die perfekte Haltung?

      • Ja, ganz bestimmt! 🙂
        Es ist immer wichtig wie der Offenstall aufgebaut ist und wie die Pferde sich verstehen. Ist eine Wissenschaft für sich!!! Das sind ja auch nur meine bescheidenen Gedanken. Ich finde es einfach nur nicht richtig (hat jetzt nicht zwangsläufig was mit dir zu tun) wen jemand sagt, mein Pferd will in die Box oder mein Pferd passt der Offenstall nicht. Das ist Schwachsinn. Es muss einfach passen bzw. was nicht passt, sollte passend gemacht werden. und da sind einfach die Stallbesitzer gefragt, den Stall an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. und dann hast auch keine Probleme. 🙂

        GlG

        • Hi Katrin,

          völlig richtig. Aber wir haben ja nicht nur den Blick auf die „Wohnbedürfnisse“ des Pferdes. Suri ist 8 Jahre alt, wird nächsten Monat 9. Sie ist sehr intelligent und möchte nicht nur bewegt werden, indem sie unter mir läuft, sondern will ihren Kopf einsetzen. Ich merke das daran, dass sie Übungen vorgreift und lang trainierte Aufgaben „abspult“. Eine Runde durch das Gelände zu tingeln befriedigt ihre Ansprüche nicht. Das war eigentlich mein Umzugsgrund: wir brauchen die Möglichkeit, mehr miteinander zu arbeiten. Es gibt leider keine Offenställe in meiner Umgebung, die einen vernünftigen Reitplatz oder eine Halle haben. Ich habe bei meiner Stallwahl quasi „das kleinere Übel“ gewählt. Und jetzt bin ich erstaunt, wie gut Suri die Box annimmt. Natürlich, ein richtig guter Offenstall ist Gold wert. Aber: ein Pferd in einer Box ist nicht automatisch unglücklich. Hier muss definitiv differenziert werden.

          Liebe Grüße,
          akki

          P.S.: ich liebe Gespräche dieses Gespräch! Es ist einfach bereichernd!

  3. Ich habe auch bisher die Erfahrung gemacht, dass wenn sich ein Pferd im Offenstall nicht wohl fühlt – der Offenstall an sich oder die Herdenzusammenstellung nicht passt. Es ist nicht das Konzept Offenstall, dass nicht funktioniert, sondern die bunt zusammengewürfelten Pferde, die wir alle zu einer Herde vereinen und dann darauf bestehen, dass sie sich vertragen und gefälligt eine harmonische Gruppe sind 🙂 . Aber manchmal passen halt die Pferdetypen überhaupt nicht zueinander oder ein „Quälgeist“ mischt immer die Herde auf. Das kann alles auch tagsüber auf der Koppel passieren – der Stress ist meiner Meinung nach der gleiche – nur haben die Pferde dann abends zumindest Ruhe. Aber ist das artgerechter…oder irgendwie besser? Ich bin seit über 10 Jahren Offenstall-Fan und würde es nie anders haben wollen. Ich war kurzfristig in einer Paddockbox mit Koppelgang, aber es ist nicht vergleichbar.
    Offenstall ist mittlerweile weit verbreitet aber GUTE Offenställe mit kleinen Gruppen, wo die Pferde zueinander passen, genügend Heu vorhanden ist und Ruhebereiche zu finden sind…sind echt schwierig zu finden.

    lg, Klaudia

    • Hallo Klaudia,

      da bin ich ganz bei dir! Ich bin auch ein Fan von Offenställen. Sonst hätte ich Suri ja nicht zwei Jahre lang so wohnen lassen ;). Unser letzter Offenstall war auch toll! Es ist nur so, dass Suri jetzt augenscheinlich wirklich zufrieden ist. Das hat mich schon ein wenig gewundert, weil es eben – so dachte ich vorher – nicht die beste Haltungsform ist. Aber es kommt immer auf das einzelne Pferd an. Ich weiß auch nicht, wie Suri vor unserer gemeinsamen Zeit gelebt hat. Vielleicht stand sie vorher auch nachts in einer Box und mag ihr Strohbett? Auch Pferde sind geprägt von ihrer Kindheit. Mir kommt es jedenfalls so vor, als wäre sie sehr zufrieden mit der Situation.

      Liebe Grüße!

  4. Hallo Akki,

    ich kann Dich zwar verstehen und Deine Gedanken absolut nachvollziehen, würde mich aber Klaudia und Katrin anschließen. Es kommt einfach auf das Konzept des Offenstalls und die Herdenzusammenstellung an. Wir können aber schließlich auch nicht ständig mit unserem Pferd umziehen, das wäre ja schließlich noch mehr Stress, um den richtigen Stall zu finden. So wie Du es schreibst, gibt es außerdem auch noch andere gute Gründe für einen Stallwechsel.
    Bei uns im Stall wird gerade dieselbe Diskussion geführt. Derzeit stehen die Pferde von Dezember bis Mai tagsüber auf dem Paddock und nachts in der Box. Der Stallbesitzer will allerdings diesen Sommer alles zu einem Offenstall umbauen. Ich freue mich riesig, wenn aber zu wenig Rauhfutter, Unterstände und Platz zur Verfügung stehen werden, dann sehe ich auch die Bedenken begründet.

    Hauptsache ist es aber, dass Du das Gefühl hast, dass es Suri gut geht.

    Viele Grüße, Saskia

    P.S.: Übrigens bin ich ganz neu in der Pferdeblogger-Welt, vielleicht magst Du ja mal bei mir vorbei schauen. Deinen Blog kenne ich ja schon sehr lange.

    • Hallo Saskia,

      vielen Dank für deinen Beitrag! Ich freue mich, dass du meinen Blog schon lange kennst und verfolgst :).

      Du hast recht, es kommt immer auf alle Umstände an. Stimmen Größe des Stalls und die Zusammensetzung der Herde? Gibt es genug Futter- und Wasserstellen? Können sich alle Pferde unterstellen, auch die Rangniedrigen? Gibt es richtige Liegeflächen? Alles Fragen, die nur mit JA beantwortet pro Pferd sind. Unser Stallwechsel war nicht begründet mit dem Konzept unseres Offenstalls. Ich musste für Suri eine Möglichkeit finden, wie wir mehr miteinander arbeiten können. Dass sie sich augenscheinlich in der Paddockbox so wohl fühlt, ist ein positiver Nebeneffekt. Aber eben so offensichtlich, dass ich davon berichten wollte.

      Deinen Blog schaue ich mir gleich mal an. Viel Spaß in der schönen Pferdeblogger-Welt!

      • Hi Akki,

        ja, Dein Blog hat mir – ähnlich wie der von Petra und Nadja – Natural Horsemanship näher gebracht. 🙂 Vielen Dank dafür!

        Dann lebt Euch weiterhin noch gut ein und berichte, wie es Euch ergeht.

        Einen schönen Abend wünsche ich dir noch! Liebe Grüße und bis bald, Saskia

  5. Wie schön, dass der Umzuh so gut geklappt hat. Suri sieht so entspannt aus 🙂 Wir werden es ähnlich haben. Also Paddockbox mit Lauf-und knabbermöglichkeit Nachts und Weide den ganzen Tag. Ich kann mir auch Offenstall vorstellen, aber dann in einer festen Herde und mit einer kleinen Stallgemeinschaft. Aber, wie Du schreibst, ich werde mein Stütchen dann ganz genau beobachten und sehen, wie sie sich fühlt 🙂 Ganz liebe Grüsse und ein Fellkraulen an Suri

    • Hallo Petra,

      danke für deine Nachricht! Ich stimme dir voll zu: beobachten und fühlen. Wenn wir wache und durchdachte Entscheidungen pro Pferd treffen, kann es kaum falsch sein.

      Ich freue mich schon auf deine Berichte mit deinem Mädchen!

      Liebe Grüße, akki

  6. Hi,
    durch FB kam ich zu Deinem Artikel. Ich arbeite seit 22 Jahren als Therapeutin für Mensch und Tier mit systemischer Aufstellungsarbeit, hatte letztes Jahr im Cadmos Verlag ein Buch darüber geschrieben.

    Ich habe in den vielen Jahren der Behandlung in Aufstellungen immer wieder gesehen, was Du beschreibst. Pferde haben unterschiedlichste Bedürfnisse und vor allem auch unterschiedlichste Lebensphasen.
    In einer Herde können sie sich umorientieren, aus dem Weg gehen, würden aber auch einfach sehr viel leichter sterben, aufgrund von Unfällen oder Krankheiten, als Ausdruck der Problematik.

    Daher glaube ich, auf das Herz hören, gut beobachten ist sicherlich der wichtigste Indikator!

    Und klar sollte die Alternative nicht Boxenhaft sein. Meine 3 Pferde kommen im Winter auch nachts rein und sind im Sommer ganz draußen. Da mein Hengst aber auch nie draußen liegt, hole ich alle mehrfach die Woche stundenweise rein. Dann legen sich alle direkt hin und schlafen 2-3 Stunden. Ich habe eine rießige Sommerweide, da ist der Fluchtinstinkt immer deutlicher aktiver, wie auf kleineren Weiden näher beim Hof im Frühjahr und Herbst. ( Da dösen sie immer nur im Stehen beim Reinholen )

    herzlichst Angelika

    • Hallo Angelika,

      vielen Dank für deine Nachricht! Es ist spannend, wie oft ich jetzt von Pferdemenschen höre, dass sie meine Beobachtungen teilen. Ich bin die letzte, die Offenstallhaltung anprangert! Das will ich mit meinem Artikel nicht sagen! Auch halte ich reine Boxenhaltung für nicht pferdegerecht. Aber wie du sagst: es kommt auf die richtige Mischung an. Das Gefühl muss stimmen.
      Gestern war ich bei meiner Süßen im Stall und wollte mit ihr arbeiten. Sie war richtig fröhlich, hat sich duschen lassen (Obwohl sie noch nie so geduscht wurde! Absolut hammermäßig, sie hatte keine Angst vor dem Schlauch oder dem zischenden Geräusch!) und auf dem neuen großen Reitplatz war sie neugierig, aber wenig schreckhaft. Ein richtig tolles Gefühl! Ich habe mich sogar kurz draufgesetzt und bin ein wenig geritten. Das sagt wirklich alles.
      Ich wünsche dir schöne Sommertage mit deiner Herde!

      Alles Liebe, akki

  7. :- )))) hab Dir noch einen Blogartikel bei mir geschrieben eben, weil es mich so beschäftigt hat:
    http://familienaufstellungen-pferde.blogspot.de/
    Für mich Individualität ist alles!

  8. Hallo 🙂
    einmal vorerst, ich bin ein absoluter Fan von offenställen und ein absoluter Gegner von Boxenhaltung, wobei sich dass jetzt nur auf mein zwei Pferde (englisches Vollblut und österreichisches Warmblut) bezieht. die zwei werden regelrecht verrückt im der Box. die fangen an zu wippen zu schlagen zu treten.. raus in den offenstall sinds dann die bravsten Pferde. meine Stute (vollblut) wurde vor mir in einer Box gehalten, dort bekam sie dreckiges wasser, eine hand voll stroh und stand einen halben meter im Mist. die Box war vieeeel zu klein. Sie musste sich zusammenziehen um sich umdrehen zu können. also ist sie für mich sehr traumatisiert (so scheint es auf jeden fall). Der Wallach (Warmblut) guckt sich das von der stute ein bisschen ab.. er wurde vorher auch in Boxen gehalten und es gab keinerlei Probleme, doch seit er und die Stute zusammen sind, dreht er völlig durch in der Box. Auf der Weide (24 stunden heu und Stroh, fliesend Wasser und 4 Hektar grund +2 Hektar Wald) fühlen sie sich Pudelwohl. aber wie schon vorher besprochen, ist jedes Pferd anders, trotzdem gibt es immer wieder leute die das Pferd (Sommer wie Winter) 24 Stundeb lang in der Box halten.. da bin ich absolut dagegen! ich decke meine Pferde nicht mal zu.. Sie sind nie krank, haben nie Wehwehchen.. ich werde es so weiter machen wie bisher 🙂
    aber jeden seines, und im Endeffekt soll es ja dem Pferd gut gehen 🙂

    • Hallo Carmen,

      vielen Dank für deine Geschichte. Es ist schlimm, wie sehr deine Stute in der Box gelitten hat. Aber genau das bestätigt meine Aussage: jedes Pferd ist individuell! Es hat seine eigene Geschichte. Deinen Stute hat sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Dein Wallach nimmt in der Boxensituation die Unruhe deiner Stute auf und reagiert ähnlich wie sie. Für deine Pferde ist die Box keine Ruhezone, sondern eine Gefahrensituation. Wasserentzug, Futtermangel, keine Fluchtmöglichkeit: deine Stute fühlt sich ausgeliefert, ihr Leben ist bedroht. Kein Wunder, dass sie da so reagiert.
      Toll, dass du es geschafft hast, ihr eine andere Lebensweise zu ermöglichen. Wir müssen als Pferdebesitzer die Verantwortung übernehmen und für unsere Tiere die bestmögliche Lösung bieten.
      Ich wünsche dir noch eine ganz tolle Zeit mit deiner kleinen Herde!
      Liebe Grüße, akki

  9. Kerstin Küllstädt // 8. Mai 2015 um 23:21 //

    Also vorneweg: Ich finde Offenstall, wenn alles passt auch super.
    Aber: Auch ich bin überzeugt, dass es nicht zu allen Pferden passt.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade alte Pferde die nächtliche Box sehr genießen und unter einem Offenstall eher leiden.
    Wir hatten hier z.B. Bei uns im Stall zwei Pferde (20, 32), die schon zehn Jahre zusammen waren. Die Besitzerin dachte auch, sie tut den Pferden gutes, wenn sie sie im Sommer komplett draußen hält.
    Großer Paddock mit festem Stall aus zwei getrennten Boxen vorne offen und 24h Heuraufe. Tagsüber wann immer möglich Weide.
    Nach einiger Zeit hat sie aber einsehen müssen, dass die Pferde nicht glücklich waren. Speziell der Alte hat total abgebaut, weil er Nachts nicht mehr wirklich ruhen konnte.
    Sie hat sie dann wieder über Nacht in die Box im Stall gebracht und siehe da, der Alte lebte wieder sichtlich auf. Er konnte die ganze Nacht gefahrlos vor sich hin dösen und Kräfte sammeln.
    Heute noch leben drei Pferde bei uns auf der Anlage komplett draußen. Weidehütte mit Abteil für jede Stute und Heuraufe sind da. Unsere Anlage liegt direkt neben einem Wäldchen.
    Egal wann ich Abends nochmal eine Runde mit Hund gehe, sind sie am laufen. Stehen am Eingang und fühlen sich auf Grund der vielen nächtlichen Geräusche im Wald nicht wirklich wohl.
    Zumindest 2 von den 3 sind Nachts in der Box (wenn Sturm etc. ist schlafen sie im Stall) wesentlich ruhiger.
    Ganz sicher ist dieses ruhiger nicht auf Langeweile zurück zu führen.

    • Liebe Kerstin,

      vielen Dank, dass du diese Erfahrung mit uns teilst. Du hast so recht: jedes Pferd braucht seine individuelle Haltung. Wir müssen die Pferde nur ansehen und erfühlen, was sie sich wünschen. Wenn sie körperlich abbauen ist das ein sehr ernstes Zeichen. Schön, dass die Besitzerin sich für die Pferde umentschieden hat!

      Liebe Grüße,
      akki

  10. Tolle Geschichte! Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich Pferde sind. Bei meiner Stute war es genau umgekehrt. Sie stand früher in einer Box mit täglich 6-8 Stunden Weidegang (ganzjährig) mit immer den gleichen Pferden. Obwohl der Stall sehr gut war, und meine Stute sich da augenscheinlich auch wohl gefühlt hat, war sie oft spannig. Jahrelang wusste ich nicht, wieso sie oft so hibbelig und unausgeglichen war. Schließlich wurde sie – neben den 6-8 Stunden Weidegang – auch jeden Tag von mir und meiner RB bewegt. Auffällig war außerdem, dass sie in dem Stall häufiger krank war (Kolik, allergische Reaktionen auf ALLES mögliche, Schlundverstopfung). Vor einigen Monaten entschied ich mich aus verschiedenen Gründen für den Wechsel in einen großen Offenstall mit insgesamt 9 Pferden. Die Anfangszeit dort war für meine Stute natürlich stressig, sie musste sich schließlich in eine neue Herde eingliedern und war erstmal Außenseiter (sie ist von Natur aus eher rangniedrig und geht nicht ohne Weiteres auf fremde Pferde zu). Nachdem die ersten Wochen überstanden waren, erkannte ich mein Pferd aber nicht wieder! Sie ist super zufrieden, kerngesund, beim Arbeiten total motiviert und willig. Oft stehe ich im Offenstall und gucke den Pferde einfach nur zu. Noch nie habe ich mein Pferd insgesamt so entspannt gesehen. Vor Kurzem hat sie mir ein ganz besonderes Geschenk gemacht: Sie lag in der Sonne und ich durfte mich dazu setzen! Das versuche ich schon seit Jahren, aber im alten Stall ist sie immer sofort aufgesprungen, wenn ich nur zu ihr hingeschaut habe… Also, für meine Stute war der Wechsel in den Offenstall definitiv der richtige Weg. 🙂

    • Hallo Leonie,

      was für eine schöne Geschichte! Da hast du deinem Pferd einen großen Gefallen getan. Wieder ein Hinweis, dass alle Pferde unterschiedlich sind. Die Grundbedürfnisse mögen gleich sein, aber wie sie sich wohl fühlen ist doch unterschiedlich. Toll, dass du für dein Pferd den richtigen Stall gefunden hast!

      Liebe Grüße,
      akki

  11. Ich bin mit meinem Pferd erst von der boxenhaltung in einen Aktivstall gewechselt. Die wohl beste Entscheidung:)
    Er ist richtig zufrieden und sein ganzes negatives Verhalten hat sich in luft aufgelöst:)
    Für mein Pony ist der Aktivstall einfach die beste wahl:)

  12. Offenstall ist nicht gleich Offenstall und wenn sich ein Pferd im Offenstall nicht wohlfühlt, dann liegt es nicht am Offenstall generell sondern daran, dass die Zusammensetzung der Herde (für dieses Pferd) nicht geeignet ist. Ich habe ähnliches mit meiner Stute erlebt. Solange andere Stuten in der Herde waren, war sie im Dauerstress, weil sie ihre Position verteidigen musste etc. Heute lebt sie (im gleichen Offenstall) nur mit Wallachen zusammen und sie ist seit Jahren so entspannt wie nie.
    Meiner Meinung nach gibt es keine offenstalluntauglichen Pferde sondern nur pferdeuntaugliche Offenställe bzw. nicht homogene Gruppen für das spezielle Pferd.

    • Hallo,

      sehr schön gesagt! Es gibt keine offenstalluntauglichen Pferde, sondern nur pferdeuntaugliche Offenställe :). Und da jedes Pferd einen anderen Anspruch an seine Wohlfühl-Haltung hat, werde wir auch nie den perfekten Stall für alle Pferde schaffen können. Aber wir können auf unsere Pferde achten und nachspüren, was sie benötigen.

      Liebe Grüße!

  13. Hallo zusammen,
    ich habe mein Pferd vor 41/2 Jahren gekauft. Er stand damals mit einem kleinen Herdenverband im Offenstall und kam auf unserem Hof in eine große Paddockbox. Ich war auch zuerst skeptisch, ob ihm dieser Wechsel gefallen würde, aber es gab keinen andere Möglichkeit. Aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass er sich in dem neuen Zuhause wohlfühlt. Mittlerweile kenne ich ihn sehr gut und weiss, dass er recht sensibel ist und vor Rang her rangniedrig, und im Offenstall haben ihn manche Kollegen auch nicht immer ans Heu gelassen. Er geniesst es jetzt sein Futter, sein Heu für sich alleine zu haben und er genießt nach einem langen Weidetag seine Ruhe. Bei schlechtem Wetter steht er dann manchmal schon am Zaun und schaut, ob ich ihn hole. Er ist in den 4 Jahren sehr nervenstark geworden und total ausgeglichen. Ich find Offenstall absolut das beste für Pferde, aber eben nicht unbedingt für alle. Und ich denke, mein Schatz gehört dazu.

  14. Ich glaube auch, es kommt auf die Pferde an. Ich habe eine große Box, die ständigen Zugang zur Weide gewährt und einen Unterstand, meine eigenen 2 nutzen beides gar nicht (stehen auch bei -20°C unter den Apfelbäumen), und so habe ich, obwohl es Platzmäßig knapp erscheinen mag, sogar noch einen Einsteller aufgenommen.Der widerum schläft jede Nacht in der Box und wird auch dort gefüttert während die anderen ihre Tröge draußen haben. Aber bei Boxenhaltung gilt: viiiiiiel Auslauf mit Artgenossen!!!

    • Hallo Kati,

      so ist es! Es reicht nicht, die Pferde einfach zusammen zu stellen. Wenn der Auslauf nicht vorhanden ist ist keinem Pferd geholfen. Lauftiere sind sie alle :).

      Liebe Grüße,
      akki

  15. Zu der Ruhe möchte ich noch hinzufügen, dass meine Pferde an einem einzigen Silvesterabend in Ihrem Leben im Stall waren, das war der Abend, an demm Sie eine Boxenwand, die Tür der Nachbarbox, die große Stalltür und einen Gartenzaun zerstört haben, eine Motorhaube übersprangen und letzten Endes zum Glück kaum verletzt auf einer Kuhweide im Nacbarort landeten. Seit her gilt bei uns, bei Sturm oder Knallerei geht´s auf die Weide!

    • Oh Gott, das klingt ja schrecklich! Das kann man nicht für alle Pferde sagen. Meine läuft bei Knallerei auch lieber herum, ich kenne aber auch Pferde die sich in ihrer Box sicherer fühlen.

  16. Hallo alle zusammen! ich bin auch ein absoluter Fan der möglichst artgerechten Haltung und bin seit fast 3 Jahren auf der Suche nach dem idealen Stall für meinen Wallach. Musste aber bisher leider die Erfahrung machen, dass wir immer Kompromisse eingehen müssen. Ich hab noch immer keinen offenstall gefunden, der passt. Am besten funktionierts noch in der Weidesaison, nur da bin ich mir auch nicht so sicher, ob die fetten Kuhweiden in unseren Breitengraden artgerecht sind. Aber dann macht er zumindest einen zufriedenen und glücklichen Eindruck. Nur unsere Winter sind halt lang und die Gatschkoppeln in den meisten Fällen suboptimal, weil zu klein, zu gatschig, zu wenig Platz in den Unterständen, etc.etc. oder die Herde passt einfach … das und andere Dinge sind momentan unser Problem … er hat keinen Kumpel und er macht keinen glücklichen Eindruck … leider … deshalb wieder wechseln … schwieriges Thema

    • Hallo Petra,

      danke für deine Geschichte. Das Problem, was du beschreibst, haben so viele Pferdebesitzer in Deutschland! Ich habe allerdings auch festgestellt, dass man nicht zu häufig wechseln sollte. Pferde brauchen mindestens 3 Monate, um sich an eine neue Wohnbedingung zu gewöhnen. Manche brauchen noch länger. Aber wenn es einfach nicht passt, ist mir ein Wechsel auch lieber mit dem möglichen Stress als es auszusitzen.

      Liebe Grüße,
      akki

  17. Hallo,

    Wir haben/hatten auch beide Varianten durch Offenstall und Nachts Box mit tagsüber Padock/Weide….für unsere Ponyoma war der Umzug in den Boxenstall definitiv die richtige Lösung, sie ist so Rangniedrig das sie in der Offenstallherde immer Stress hatte durch das weichen und ausweichen. Meine Jungs waren im Offenstall ganz zufrieden, auch wenn man sie nur selten liegen sah. Aber es war auch immer gut Bewegung in der Herde und auch einige Mitglieder wechselten öfters. Jetzt im Boxenstall stehen meine 3 nebeneinander inkl. Kuschelfenster und sind in kleinen Herden auf verschiedene Wiesen verteilt. Die kleine würde zwar gerne zu ihren großen Kumpels muss aber wegen Rehegefahr auf der Ponymagerwiese stehen. Seit dem der Bauer alle Wiesen so abgesteckt hat das die sich aber immer von einer Ecke aus sehen können jammert sie den Jungs auch nicht mehr hinterher. Wir haben insgesamt 6 Fellnasen auf 2 Besitzer aufgeteilt und eine Wiese mit den Großen und eine mit den Ponys….so ist in beiden Gruppen ganz gut Ruhe. Es wird auch ab und an mal durchgemixt aber alle zusammen geht nicht da die WB Stute dann Mega gestresst ist.
    Ich hätte für meine 3 auch lieber einen Mix aus Offenstall und Box, also eher so einen Aktivstall. Den gibt es bei uns in der Nähe leider nicht. Die Entscheidung in Boxen zu ziehen habe ich auch sehr kritisch gesehen, grade weil ich ein Pony aus der Wildbahn habe was schon mal eingesperrt war und ich mir voll den Kopf gemacht habe was er davon hält…könnt das alte Trauma wieder durch usw. Der hatte komischerweise null Probleme damit. Mir war es wichtig das meine egal bei welchem Wetter auch immer raus kommen und sich bewegen können. Das hat unser Vermieter berücksichtigt und mittlerweile fliegen seine Hottes auch morgens mit raus auf die Weiden. Für den Sozialkontakt in der Box hat er sogar Kuschelfenster eingebaut/ausgesägt weil ich gesäht hab nur gucken reicht nicht. Wir haben mit Sicherheit nicht das non plus ultra, aber für etwas gefunden womit man sich arrangieren kann. Zum Arbeiten gibt es mittlerweile einen kleinen Reitplatz und sonst sind wir viel im Gelände unterwegs. Es gibt immer etwas zu verbessern auch in einem Offenstall und hier gilt ja auch nicht Offenstall =immer gut, den ein Unterstand mit Matschepampe und biserl Weide ist auch nicht das ware. Box=immer schlecht! ist halt auch nicht so richtig. Wenn es dafür weitläufige Wiesen und Padocks gibt und der Auslauf auch stimmt. Man muss es halt für sich kritisch hinterfragen und nicht immer nur nach den Meinungen der anderen gucken.
    Wichtig ist doch das man sich beim aussuchen des Stalles einen heraussucht wo man sich selber wohl fühlt, die Unterbringung des Pferdes mit sich und seinem Gewissen vereinbaren kann und auch nette Kumpels für das Pferd da sind. Den von einem Stall in den nächsten und das im Monats/Jahreswechsel ist auch Stress für unsere Lieben 4Beiner.

    • Liebe Sunny,

      du hast so recht mit deinen Aussagen! Ich freue mich sehr, dass ich hier einen Nerv getroffen habe. Es ist nunmal so: wir suchen einen Stall für unsere Pferde und für uns. Was kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren, was tut meinen Pferden gut, kann und will ich meinen Mitmenschen meine Entscheidung erklären – das sind alles Faktoren, die da mit einspielen. Ich find es toll, dass du hier so ehrlich sagst, dass deine Pferde nachts in der Box stehen. Wenn es ihnen damit gut geht: wunderbar! Jeder Pferdebesitzer, der mitdenkt und sich in seine Pferde hineinversetzen kann, trifft eine bessere Entscheidung als jemand, der einfach auf den aktuellen Trend hört.

      Liebe Grüße!

  18. Hi zusammen – ich finde den Beitrag und die Kommentare echt spannend! Ich beschäftige mich auch schon lange mit dem Thema. Wir haben einen eigenen Offenstall, der seit mittlerweile zehn Jahren gut funktioniert. Soweit ich das beurteilen kann sind alle 7 Pferde in unserer Herde entspannt und fühlen sich wohl. Das war aber auch schon anders. Wechselnde Herdenmitglieder und zu wenig Futterplätze sind meiner Meinung nach der größte Stressfaktor. Wir haben aus einer ehemaligen Boxenhaltung vor zehn Jahren einen Offenstall gemacht. Die Boxen und die Stallgasse gibt es nach wie vor, die Türen stehen aber immer offen und werden von den Pferden gerne benutzt, vor allem nachts und im Sommer wenn es heiß ist. Unsere Pferde haben also die freie Wahl, sie stehen manchmal auch zu zweit oder zu dritt in einer Box. Man muss allerdings auch sagen, dass das nur funktioniert wenn die Pferde sich gut vertragen weil theoretisch ein Pferd in einer Box natürlich leicht in die Enge getrieben werden kann. Bei uns funktioniert es aber gut, unsere Pferde sind aber auch schon sehr lange in der selben Konstellation zusammen. Außerdem haben sie auch noch einen sehr großen Paddock, mehrere Unterstände und Fressplätze so dass jeder seine Ruhe haben kann. Heu ad libitum fände ich toll, ich kann aber leider meine Stallkollegin nicht dazu überreden, weil sie einen etwas übergewichtigen Tinker hat. Wir füttern Heu in engmaschigen Netzen damit sie möglichst lange mit Fressen beschäftigt sind und nicht so lange Fresspausen haben. Das einzige was meine Pferde (3 QH) bei uns vermissen ist ein Strohbett, was bei sieben Pferden einfach ein enormer Arbeitsaufwand wäre. Wir haben schon seit Jahren dicke Gummimatten in den Boxen, was sich gut bewährt hat.

    Ich freue mich noch mehr zu dem Thema zu lesen. Ich finde es immer interessant wie andere so was machen. Es gibt immer noch ein Verbesserungspotential!

    Lg Melli

    • Hi Melli,

      danke für deinen Beitrag! Es ist immer wieder spannend zu lesen, wie Ställe umgesetzt sind und wo die Pferde sich wohl fühlen. Bei dir gibt es mehrere unschlagbare Vorteile: eine konstante Herde, Rückzugsmöglichkeiten, ausreichend Fressplätze und gute Liegeflächen. Ich stelle auch jeden Tag aufs Neue fest, wie gern Suri ihr Strohbett mag. Unsere Stallbesitzerin mistet täglich 30 Pferde – mit Hilfe eines kleinen Baggers. So haben alle Pferde jeden Tag ein frisches Bett :).

      Ich wünsche dir viel Freude mit deinen Süßen!

      Liebe Grüße,
      akki

  19. Hi, ich bin auch offenstallgeschädigt, da ich zu blauäugig war mit einem eher rangniederen Pferd. Offenstall bzw. Laufstall muss passen, die gesetzliche Norm für die Anzahl der Pferde ist ein Mindestmaß und die Pferde müssen zusammenpassen. Ich denke, mein neu ausgewählter Stall wird passen, da es mehrere Gruppen gibt und die Besitzer sich wirklich sehr um die Eingliederung kümmern. Die Herdenchefs in der Tat haben viel Verantwortung, das ist bekannt. Mein Rentner steht in einer eher dunklen Box, hat aber auch 8-10 Stunden Auslauf auf riesigen Koppeln. Im Sommer, wenn es keine Mücken gibt, sogar manchmal durchgehend. Da finde ich Box völlig ok – aber der Auslauf muss ganzjährig stimmen.

    • Hallo Simone,

      da hast du völlig recht. Es muss einfach passen. Wenn der Auslauf stimmt und sich die Pferde viel bewegen können, ist in meinen Augen auch alles prima.

      Viel Glück im neuen Stall!

  20. Das ist ein super geschriebener Artikel.
    Aber mir stellt sich da jetzt die Frage: war es „der Offenstall“ an sich oder war hier einfach nur die Herde/ Herdenkonstellation ungeschickt für genau dieses Stute?
    Vielleicht würde sie sich in einem anderen Offenstall genau so wohlfühlen wie in ihrer Box?
    Mitbewohner ist ja nicht gleich Mitbewohner…

    • Hallo Jennifer,

      das habe ich mich auch schon gefragt. Augenscheinlich war der Stall super für Suri! Sie hat die Shetties geliebt und mit den meisten Herdenmitgliedern ausgiebig Fellpflege betrieben. Auch gemeinsames Dösen und Spielen stand an der Tagesordnung. Trotzdem habe ich jetzt ein völlig anderes, ruhigeres und ausgeglicheneres Pferd. Ich denke, dass die Futtermenge eine entscheidende Rolle spielte. Suri hat viel Muskulatur und benötigt daher sehr viel Raufutter. Ein anderes Herdenmitglied war eher leichtfuttrig, so dass hier ständig ein Konflikt entstand. Unter anderem hat sie jetzt soviel Heu zu Verfügung wie sie will. Ich denke, dass ist ein entscheidender Punkt. Aber du hast natürlich recht: es kommt auf die Konstellation an.

      Liebe Grüße, akki

  21. Das Thema Offenstall läßt sich sicherlich von mehreren Seiten beleuchten und es finden sich wie bei allen Dingen im Leben zwei Seiten, also Vor- und Nachteile für den Einzelnen. Wir haben das Glück, das wir die Möglichkeit haben, unsere Pferde im eigenen Offenstall am Haus halten zu können. Trotz verschiedener Rassen vom Shetty über Arabermix und Warmblut bis hin zum Vollblut hatten unsere Pferde bisher nie Probleme mit dieser Haltungsform und wir denken, das der Offenstall der ursprünglichen Lebensform des Pferdes schon recht nahe kommt.

    Voraussetzung dafür ist natürlich die entsprechende Anlageform des Offenstalles. Als Erweiterung dazu setzt sich auch immer mehr der „Paddock Trail“ durch, der den Offenstall noch in vielen wichtigen Punkten ergänzt und somit der naturnahen Haltung noch ein wenig näher kommt. Auch uns gibt der „Paddock Trail“ immer noch jede Menge Denkanstöße.

    Natürlich ist jedes Pferd anders und jeder muß den richtigen Weg für sich und sein Pferd finden. Daher bleibt mir als interessierter Pferdehalter nur die Möglichkeit, die eigene Pferdehaltung regelmäßig zu überdenken sowie möglichst viele Informationen zu sammeln, um diese zu prüfen und anzuwenden. Schließlich können auch schon Kleinigkeiten den Pferdealltag bereichern und verbessern. Unsere Pferde zeigen uns dann schon, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Sie sind schließlich die besten Lehrmeister!

  22. Hallo,
    ich bin zum ersten mal auf diesem Blog und habe den Artikel interessiert gelesen.
    Ich hatte mal eine Stute, die im Offenstall gar nicht glücklich war.
    Sie stand vorher 10 Jahre nur in der Box und das Herdenleben war ihr so fremd, dass sie nur gestresst war und immer dünner wurde ohne, dass ein Tierarzt einen körperlichen Grund feststellte. Ich verkaufte sie anderweitig, weil es mir nicht möglich war sie anders unterzubringen. Sie kam kurze Zeit später wieder und war noch gestresster. Sie stand dort auch im Offenstall. Danach ging sie in Boxenhaltung mit stundenweise Weide, war wieder ruhig, ausgeglichen und nahm schnell wieder zu. Ich bin sonst auch ein Verfechter von Offenstallhaltung, aber es gibt wirklich Pferde, die damit nicht konform sind. Dies muss/sollte man akzeptieren.
    Man kann die heutigen Züchtungen auch nicht einfach in die freie Wildbahn schmeißen. Die meisten würden das nicht überleben, obwohl es das Natürlichste wäre 😉 Leider bedenken viele das nicht.
    Liebe Grüße

  23. Ich finde, dass du recht hast. Es gibt eben so’ne und solche Pferde. Mit meinem habe ich nämlich genau die umgekehrte Erfahrung gemacht. Er war in Boxenhaltung mit Weidegang sehr elektrisch, was sich dann aber im Aktivstall legte. Allerdings verzichtet mein Großer auch auf Prügeleien um die Rangordnung und ist glücklich mit dem, was er hat.

  24. Hallo Akki, ich teile deine Meinung voll und ganz!
    Wenn es den perfekten Offenstall gäbe wäre ich sofort dabei. Aber leider sind viele einfach nur bewegungsfreundlichere Abstellmöglichkeiten. Leider fehlt in den meisten Fällen, genügend Fläche zum verkriechen & um seine Ruhe zu haben.
    Auch auf den Beschäftigungswillen und den Geist der Pferde wird nicht oder nur unzureichend eingegangen. Ich habe vor Jahren einen „alten“ Dressurprofessor mein eigen genannt. Ich wollte ihm nach Jahren der Boxenhaltung (stundenweise allein Paddock oder Führanlage)
    etwas Zeit zum ausspannen gönnen, so kam er im Herbst in einen neuen Stall, mit täglich 8 und mehr Std gemischter Weide/Paddock. Das klappte noch recht gut. Dann kamen mehr Pferde im Frühjahr dazu, die Herde wurde getrennt. Zu meinem Herren gesellten sich 3 Damen (Tag &Nacht Weide im Sommer) auf der Nachbarwiese tummelte sich eine gemischtere Herde von etwa 8 Pferden. Und das Drama begann. Er meinte seine Stuten gegen alle und jeden verteidigen zu müssen. Es war kein Spaß, er hat arg abgenommen und ein Magengeschwür liess nicht lang auf sich warten. Als ich dann im Herbst des selben Jahres berufsbedingt umgezogen bin und er in einen Stall mit ganztags Weide in gemischter 5´er Gruppe und super arbeits und Geländemöglichkeiten kam. Konnte man ihm seine Entspannung ansehen, er musste nicht mehr permanent aufpassen, konnte sich zurück ziehen und machte einen glücklicheren Eindruck. Auch der Magen machte fortan keine Schwierigkeiten mehr.

    Es ist sicher ganz abhängig vom Pferd aber ich denke etwas Ruhe schadet keinem Pferd.

  25. Hallo,

    Finde den Bericht und die Kommentare hier sehr Interessant allerdings muss ich sagen das man wirklich nicht alle Pferde über einen Kamm scheren kann und es dem Besitzer überliegt zu sehen wo sein Pferd am glücklichsten ist.
    Nehmen wir mal mein Pferd. Sie stand früher in einem Stall mit paddockbox und täglicher Weide. Aus Gründen der Entfernung stellte ich sie um in einem offenstall und ich muss sagen ihr tat es gut. Sie wurde ruhiger und ausgeglichener als vorher. Sie ist glücklicher als vorher und genießt es sichtlich, für sie definitiv die bessere Wahl.
    Aber nehmen wir jetzt das Pferd meiner Freundin.
    Sie wollte Ihren Pferd was gutes tun und stellte ihn in einen offenstall. Es ging nach hinten los! Sie wollte ihn langsam daran gewöhnen das er draußen bleibt mit dem Erfolg das ihr Pferd regelmäßig über die Zäune sprang und in eine box wollte.
    Er ist bis heute gestresst wenn er länger draußen bleiben soll als ihm lieb ist.

    Es ist immer eine Sache des Pferdes und der Umstände aber ich bin der Meinung das bei genügend Auslauf auch eine box zum zurückziehen für manche Pferde wichtig ist, wärend andere lieber draußen bleiben.

    Liebe Grüße

  26. Wir haben zwei Pferde ,,und für uns ist es wichtig das die beiden frei endscheiden können,,ob im Stall oder draußen,,mein alter wallach,steht Lieber geschützt ,,nur der Kopf schaut aus dem Stall,,,der jüngere wallach,liebt es draußen zu sein,,,ist aber alles Wetter abhängig,,,bremsen Zeit ,,und beide sind tagsüber Lieber drinn,,es steht immer heu zur Verfügung ,,,hatten früher boxen Haltung ,bis unser Pony eine heustauballergie bekam,,ab da haben wir für alle,,die offenstall Haltung gewählt ,,,für uns die optimale perdehaltung…….Heike

  27. Hallo, meine Pferde Leben tagsüber in Offenstallhaltung und für nachts teile ich den Offenstall in sehr große geräumige Abteilungen „Boxen“ ab. So haben sie unter Tags die Möglichkeit sich frei zu bewegen und in der Nacht hat jeder seinen eigenen Ruheplatz. Habe nur beste Erfahrungen damit und unsere Pferde fühlen sich sehr sehr wohl. Sie sind immer gesund und richtig glücklich.

  28. Teilweise stimme ich dir zu, wobei ich den Vergleich am Anfang nicht ganz passend finde. Für manche Pferde ist dieses 24 Stunden Herde wirklich zu viel. Doch in der Natur ist es doch nicht anders. Mein Wallach steht in einem Aktivstall und ich bin mit meiner Wahl sehr zufrieden er kommt mit allen gut aus, hat Platz zu toben, aber wiederum legt er sich auch einfach mal 2 Stunden zum schlafen auf die Weichbodenmatten 🙂 Wie du es mit deiner Stute hast ist von Boxenhaltung das beste. Aber das was du hast sind meistens nur Versprechungen die, die Stallbesitzer meistens nie einhalten.

    • Hallo Miriam,

      du hast recht, ich habe sehr viel Glück mit meinem aktuellen Stall. Die Besitzerin verspricht nicht nur, sondern hält auch was sie sagt! Das ist (leider) nicht überall so. Sehr schade, denn wir investieren viel Zeit und Geld in unsere Lieblinge – da ist es für mich essentiell, dass die „Wohnung“ und Betreuung meiner Stute mehr als gut ist.

      Ganz liebe Grüße,
      akki

  29. Also meine Traber Stute steht in einer kleinen offenstall Herde von insgesamt vier pferden. Bzw sie ist das einzige pferd die anderen sind endmaß Ponys. Sie bzw alle viel fühlen sich dort sehr wohl. Wenn die Sonne scheint liegen sie oft alle in der sonne und genießen die Wärme sie haben permanent etwas zu fressen jetzt wobdas Gras sprießt hauptsächlich Gras um in der Nacht Heu. Unsere Wiese ist sehr groß mit verschieden Bereichen die auch um die ecke sind so das sie wenn sie wollen sich einfach unter die Bäume stellen können und sie respektieren die gegenseitigen Freiräume. Keine von ihnen scheint es als stressig zu empfinden. Ich denke, dass offenhaltung vor allem in kleinen Herden eine gute Sache ist.

    • Hallo Vivien,

      das klingt super bei euch! Ich denke immer, wenn die Pferde augenscheinlich entspannt, gesund und satt sind haben wir schon viel für sie getan. Ich wünsche dir alles Gute mit eurer kleinen Herde!

      Liebe Grüße, akki

  30. Hallo zusammen

    Also ich kenne diese Situation mit der Hetze im Offenstall meine junge Stute weist immer neue Verletzungen durch Bisse und Rangeleien auf.
    Sie wird viel herum gescheucht kommt dadurch kaum zur Ruhe. Sie fühlt sich aber auch pudelwohl im Offenstall.
    Auf Grund einer etwas schlimmeren Verletzung stand sie jetzt 2 Wochen in der Box das Paddock dazu war angrenzend zu Offenstall und durchgang zur Weide also war sie nicht abgeschottet.
    Trotz all dem war sie sichtlich unglücklich ihr fehlte die Bewegungsfreiheit auch wenn ich täglich mit ihr 20 min. spazieren gegangen bin (ich weiß das ist nichts aber mehr durfte sie laut Tierarzt nicht)
    Ihre Unzufriedenheit ging so weit das sie zu zwicken begann und teilweise in der Box leicht zu schwitzen begonn.
    Als wir dann grünes Licht bekammen und sie wieder in den Offenstall durfte ging diese Hetze zwar wieder los aber sie war sichtlich ausgeglichener.
    Also lebe ich mit ständig neuen Schrammen durch die Rangeleien aber mein Pferd ist zufrieden.

    • Hi Carina,

      danke für deine Geschichte! Das ist schon spannend, wenn du das Gefühl hast dass es deiner Stute trotz der Rangeleien besser geht. Oft vermenschlichen wir die Tiere zu sehr. Du scheinst da ein sehr gutes Gefühl für deine Stute zu haben!

      Liebe Grüße, akki

  31. Fakt: Bewegung ist Teil der Durchblutung und Teil der Verdauung – Kolik ist ein Boxen-Phänomen (mit Ausnahmen, keine Regel ohne Ausnahme). bei 8 Std. draußen bleiben immer noch 16 Std in Regungslosigkeit (Paddock hin oder her). Mal ganz ehrlich, wer möchte zuhause 16 Std in einem Bett neben irgendwem liegen/sitzen, den er kaum kennt oder womöglich gar nicht leiden kann… Aber nicht jeder Offenstall ist ein guter Offenstall, das ist auch klar, es braucht genug Rückzug- und Ausweichmöglichkeiten und vor allem VIEL Platz für WENIG Pferde. In vielen Offenställen ist das nicht gegeben.

    • Hallo Moni,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast recht: es ist wirklich schwer, einen 100%-passenden Offenstall zu finden. Ich glaube, in Zukunft werde ich über den Eigenbau nachdenken :). Dann sammel ich hier Anregungen, wie der perfekte Stall aussehen könnte!

      Ganz liebe Grüße,
      akki

  32. Liebe akki,

    Ein wundervoller Beitrag, der meine Erfahrungen mehr als nur bestätigt.
    Meine Stute ist 18 und 1,45m groß – topfit und sehr agil. Sie stand ihr Leben lang im Offenstall mit weiteren Stuten, hatte nie die Leitstutenposition. Aber als sich der alte Stall aufgedröselt hat & wir in Selbstversorger verwandelt wurden, stand sie plötzlich da – Meine Einzelgängerin. Sie mochte ihre Stutenherde zuvor immer, kam gut damit klar, war eben glücklich. Von heute auf morgen war sie die Leitstute zwischen je 2 Shetty- und Welsh(A)wallachen. Dann kam ein weiterer Wallach (Fjord) hinzu. Sichtlich überfordert, abgespannt, ja sogar matt wirkte sie. Ich habe umgehend angefangen sie nachts allein zu stellen. Ein kuschliger Stall (ca. 50qm, dazu ca. 70qm Paddock) -Heu, ein dickes Strohbett. Es wurde besser aber nicht gut. Mein Pony schien nicht glücklich. Sie wurde tagsüber (9-18Uhr) von allen anderen belagert. Dann kam eine weitere Stute (7J.) hinzu. Meine Shalene überlies ihr gern den Leitstutenposten. Aber aufgrund von Platzgründen musste sie sich nun mit meinem 4,5jährigen Welsh A Benito nachts die Halle (ca.50qm, davon fast die Hälfte „Bett“) und den angrenzenden Paddock (ca. 70qm) teilen. Und dann geschah es.. Mein Puschelpony blühte endlich wieder auf! Sie war endlich wieder glücklich, schläft jeden früh noch wenn ich komme. Die beiden sind sichtlich zusammengewachsen. Sie holt ihn auf den Boden der Tatsachen zurück, er beschützt sie wenn die anderen sie ärgern. Beiden hat das wahnsinnig gut getan. Ich finde, dass diese nachts-drinnen/tagsüber-draußen-Variante für uns am besten passt. Mein großer Grandus (1.80m, 12J.) muss aufgrund seines Futterbedarfs nachts drinnen stehen. Er ist leider sehr mager und wir kämpfen tagtäglich für jedes Kilo. Silage und viel aufbauendes Krippenfutter heißt hier das Zauberwort. Wenn er nachts drinnen steht und tagsüber (bei Regen mit ungefütterter Decke) draußen bei den anderen steht, macht ihm sein Herzfehler (außer bei Wetterumschwüngen) auch nicht zu schaffen.
    Alle 3 leben wahnsinnig gut damit. Und meine Shalene kann endlich in gesundem Maße wieder die Einzelgängerin sein, die sie schon immer war!

    Liebe Grüße
    Benito, Grandus, Shalene &Antonia

    • Hi Antonia,

      danke für deine Erfahrungen! Es ist wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich die Pferde sind und was für die jeweiligen Pferde das Beste ist. Es gibt eben nicht den einen, richtigen Weg.

      Ganz liebe Grüße,
      akki

  33. Wow! Ein so spannender Artikel und die Erfahrungen finde ich um so wertvoller ! Meine Stute ist jetzt 7 Jahre alt. Sie lebte bis vor 6 Monaten in einer großen Herde in der sie auch geboren wurde. Die Sommerkoppeln waren groß aber ohne jeglichen Schatten, in der Herde fühlte sie sich sicher, war aber sehr rangniedrig und eine der letzten die ans Futter durfte. Sie stand sehr oft alleine und abseits der Herde ?! Die Winterhaltung: Tagsüber kleiner (Matsch-) Paddock und Nachts stand sie in einer kleinen offenen „Box“ draußen mit einer anderen Stute mit ein bissl Silage…die ihr die andere Stute, die ranghöher war, sehr streitig machte. Die Fresspause war zum Teil im Winter 15 Stunden 🙁 Ich bin in einen klitzekleinen Privatstall umgezogen, in dem ich der einzige Einsteller bin 🙂 Meine Püppi steht jetzt mit 2 anderen Stuten von März bis November/Dezember draußen. Es gibt auch noch eine Wallach-Gruppe und wir liebäugeln damit eine gemischte Herde aufzumachen 🙂 Viel Schatten, den sie auch im Sommer IMMER genutzt haben und zum ersten Mal eine „Freundin“ (die Herdenchefin)…mit der sie auch ausgiebig zusammen stand und Fellplfege betrieben hat.
    Jetzt im Winter wird je nach Wetter entschieden. Wenn es die ganze Nacht regnet kommen sie in den Stall und meine Maus scheint diese Auszeiten sehr zu genießen. Dann steht sie vor ihrem riesigen Heuhaufen, die Box mit Leinenstroh frisch eingetreut und brubbelt und schnaubt vor sich hin. Sie liegt auch in der Box IMMER, bei einem Schimmel kann man die Schlafabdrücke sehr schön erkennen. Ich habe das Gefühl, dass sie diese Art der Haltung sehr genießt. Grundsätzlich ist sie mit ihren Mädels draußen aber es gibt (aktuell) eben auch diese 2-3 Tage in der Woche wo sie Nachts in der Box ist und diese Zeit nutzt sie dann auch ausgiebig zum schlafen und dösen. Sie wirkt sehr entspannt und zufrieden auf mich 🙂

    • Hallo Martina,

      das klingt ja, als würdest du die gleichen Erfahrungen machen wie ich! Schön, dass du einen so guten Platz für deine Stute gefunden hast. Ruhe und eine sichere Herde sind die Grundpfeiler für ein entspanntes Pferdeleben.

      Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit deiner Süßen!

      Ganz liebe Grüße,
      akki

  34. Hallo,
    ein sehr schöner Artikel.. 🙂

    ich habe mir vor 2 Jahren einen 2jährigen Wallach gekauft, der damals bis 3 jährig in seiner bestehenden Offenstallherde gelebt hat. Dort waren nur Wallache und Jährlingshengste. Dort gefiel es ihm super, lag auch öfter im Einstreu und fühlte sich total wohl… Nun dann bin ich umgezogen und hab Natürlich meinen kleinen mitgenommen. Ich hatte mir extra einen Offenstall für ihn ausgesucht, damit er es immernoch schön hat… Leider ging der Schuss nach hinten los… In der Neuen Herde (16 Pferde, Wallache und Stuten gemischt) fühlt er sich überhaupt nicht wohl.. Er hat gelernt die Oberhand zugewinnen und ist sehr ranghoch.. Zudem wechseln oft die Pferde. Er hat immens abgebaut und frisst schlecht.. Hinlegen tut er auch nurnoch wenn er nicht mehr kann…

    Ich finde es ist immer ganz unterschiedlich ob sich ein Pferd im Stall wohlfühlt… Meiner tut das in der bestehenden Herde/Stall nicht. davor der Offenstall war aber prima.
    So bin ich wieder auf der Suche und suche nur reine Wallachherden…

  35. Ich war in einer sehr ähnlichen Situation. Mein Pony stand in einem kleinen „Offenstall“, bzw. eher Matschloch, und ist so rangniederig, das die anderen Pferde ihn nie zum Futter gelassen haben und er immer dünner wurde. Außerdem hatte er in der Herde überhaupt keine „Freunde“ gefunden und stand den ganzen Tag alleine. Der Platz wo die Ponys standen, war in etwa so groß wie ein normaler Paddock.
    Aber auch im Sommer hatten sie nur eine winzige Wiese, wo sie nichtmal gallopieren konnten.
    Da ich mir aber für meinen 5-jährigen ein Zuhause wünsche, wo er auchmal bockend rumrennen kann, musste ich mich lange mit der Stallsuche abquälen.
    Ich selber war immer absoluter „Boxengegner“, umd habe es mir echt nicht einfach gemacht mein Pony in eine Box „einzusperren“. Allerdings haben wir in unserer Umgebung keine vernünftigen Offenställe, und so musste ich das kleinere Übel nehmen. Lieber eine gute Box als ein schlechter Offenstall.
    Leider waren bei uns keine Paddockboxen frei, und so musste dasd Pony in eine sehr große und helle Box ziehen. Im Winter kommt er mind. 8h auf einen matschfreien Paddock und im Sommer 14h riesige Weide.
    Zu meinem erstaunen hat sich die Box für ihn als viel besser herausgestellt, er hat wieder ein vernünftges Gewicht und ist viel entspannter, er brauch einfach die Box als Ruhepol.
    Deswegen regen mich so langsam die Leute auf, die rumschreien „Boxenhaltung ist Tierquälerei!“, ich dachte dieses selber früher, aber musste auch erfahren, das jedes Pferd andere Bedürfnisse hat und man so etwas nicht einfach sagen kann…

    • Hi Johanna,
      danke für deinen Erfahrungsbericht! Wir lernen alle ständig, was unsere Pferde brauchen – und was nicht. Es gibt tatsächlich kein Schwarz-Weiß in der Pferdehaltung, genau wie im Training. Schön, dass du für dein Pony einen guten Platz finden konntest!

      Ganz liebe Grüße,
      Akki

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