Folge 9: Trainingsstart nach der Weihnachtspause mit Sito
Durch meine verletzungsbedingte Pause (ich habe mir das Daumendruckgelenk gestaucht, als ich mit einer vollen Mistkarre gestürzt bin – total peinlich! 😉 ) haben wir 3 Wochen mit dem Training der Jungpferde ausgesetzt. Wer kennt das nicht: entweder durch Verletzung oder Krankheit, oder aber durch zu viel Arbeits- oder Freizeitstress kommen wir nicht immer zum kontinuierlichen Training mit unseren Lieblingen. Das ist aber nicht zu dramatisch: eine Pause hilft häufig, Gelerntes zu überdenken und das Training zu verarbeiten. Um nun wieder einzusteigen müssen wir uns (und natürlich die Pferde) an das Gelernte erinnern. Was ist hängen geblieben, was ist vielleicht noch nicht verstanden? Das war mein Ansatz für die vergangene Trainingsstunde.
Sito, Chick und Aladin hatten eine kleine Weihnachtspause. Die üblichen Tage haben ihre Mädels fleißig mit ihnen (ohne mich) geübt, sind spazieren gegangen und haben sich auf Silvester vorbereitet. Um zu schauen, was noch in den Ponyköpfen hängen geblieben ist, habe ich mit den drei Wallachen unsere Übungen wiederholt.
Sito und seine Besitzerin Rena haben mit dem freien Folgen begonnen. Sito hat viel Spaß an der Übung und weicht seiner Chefin nicht von der Seite. Er ist sehr aufmerksam und achtet mit gespitzten Ohren, um keine Anweisung zu verpassen. Einfach zu süß!
Dann haben wir ihn am Seil auf den Zirkel geschickt. Hier hat sich offenbart, dass Sito ein Meister der Tempo und Richtungswechsel ist – wenn seine Besitzerin ihm die richtigen Kommandos gibt! Da ist noch Menschentraining angesagt ;).
Übung: Weniger ist mehr
Das Pferd wird am langen Seil auf den Zirkel geschickt. Jetzt geht es darum, den Menschen zu trainieren: mit möglichst wenig Input soll dem Pferd verständlich gemacht werden, was es tun soll.
a) Geschwindigkeit erhöhen (von Schritt in Trab)
Das Pferd läuft im Schritt auf dem Zirkel und soll in den Trab wechseln. Nun werden langsam nacheinander die einzelnen Kommunikationsschritte aufgebaut.
1. Heben der Richtungshand (die das Seil hält) in Laufrichtung des Pferdes, so dass das Pferd weiß, dass die Richtung beibehalten wird.
2. Tiefes Einatmen, um Spannung aufzubauen. Das Pferd kann daran erkennen, dass etwas passiert. (Info: Meine Stute kann nur auf Atmung das Tempo wechseln. Mit viel Übung ist hier ganz viel möglich! Ausprobieren! 🙂 )
3. Stimmkommando, entweder ein Wort (Trot, Trab, etc.) oder Schnalzen mit der Zunge.
4. Ausrichtung der Körpermitte hinter den Schweif des Pferdes. Stell dir vor, du würdest Pfeile aus deinem Bauchnabel abfeuern und müsstest den Schweif treffen – dann stehst du richtig. Aber vorsicht: dabei nicht zu weit drehen! Die Richtungshand muss immer noch anzeigen, dass dein Pferd weiter auf dem Zirkel bleiben soll.
5. Heben der Stickhand in Richtung des Pferdes hinter die Hinterhand.
6. Wenn das Pferd noch nicht trabt: Schwingen des Seilchens vom Stick in Richtung Hinterhand des Pferdes. Dieser Schritt ist wirklich der Letzte!
Nach jedem Schritt wird ca. 10-20 Sekunden auf eine Reaktion des Pferdes gewartet. Ihr lernt ja gerade gemeinsam und braucht diese „Wartezeit“, in der das Gehirn die Reize umsetzt. Erst nach mindestens 10 Sekunden kommt ihr zum nächsten Schritt.
b) Geschwindigkeit verlangsamen (von Trab in Schritt)
1. Senke die Richtungshand (die das Seil hält) und lass sie locker herunterhängen.
2. Entspanntes Ausatmen, um die Spannung rauszunehmen.
3. Stimmkommando (Hoh, Walk, etc.).
4. Ausrichtung der Körpermitte vor das Pferd. Stell dir vor, du würdest mit deinem Bauch eine Mauer vor dem Pferd errichten.
5. Heben der Stickhand vor das Pferdes.
6. Wenn das Pferd noch langsamer wird: Mach einen Schritt in die Laufrichtung deines Pferdes. Falls es noch immer nicht reagiert schüttle leicht das Seil, um dein Pferd zu verlangsamen.
Diese Übung kannst du so weit steigern, bis dein Pferd ab Schritt 2 „Atmung“ reagiert. Das dauert natürlich einige Tage, also nicht sauer sein wenn es nicht sofort klappt. Dein Pferd muss erst erkennen, das du nur mit deinem Körper sprichst! So wird eure Kommunikation immer feiner und du immer besser.
Sito konnten wir nach einer Stunde zufrieden in seinen Feierabend entlassen. Er hat alles behalten und wir können beim nächsten Mal etwas Neues machen!
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