Longieren
Das Thema longieren ist jedem Reiter bekannt. Aber ist es auch so einfach umzusetzen? Kann jeder longieren? Die Antwort hierauf ist einfach: Nein, kann nicht jeder. Weil es eben nicht so einfach ist. Wer macht sich denn schon genau Gedanken, was Longieren eigentlich bedeutet?
Beim Longieren geht es nicht darum, das Pferd an einer langen Leine im Kreis laufen zu lassen. Denn hier fängt das Problem schon an: ein Pferd kann nicht ohne entsprechende Vorbereitung auf einer gebogenen Linie gehen. Pferde sind Steppen- und Waldläufer, da sind Kurven nur selten vorgesehen.
Zusätzlich kommt noch die Frage nach der Ausrüstung. Die Longe am Gebissstück einzuhängen ist eine weit verbreitete Unart. Jede Bewegung der Hand, egal wie lang das Seil ist, wird auf das Gebissstück übertragen. Und wenn das Pferd einmal ausschert, sich erschrickt oder einen Freudensprung macht, und die Bewegung von der longierenden Hand nicht sofort mitgegangen wird, verursachen wir einen schmerzhaften Ruck im Maul. Auch eine Longierbrille kann das nicht heilen, da dann der Ruck auf beide Maulspalten ausgeübt wird. Daher sollte ich mir vor dem Longieren Gedanken machen: Was will ich mit dem Longieren erreichen? Wie kann ich diese Ziele erreichen? Wie kann ich meinem Pferd erklären, was ich will? Und welche Ausrüstung benötige ich dafür?
Ziele des Longierens können das Gymnastizieren des Pferdes sein, Abwechslung im Alltagstrott oder das Lernen von etwas Neuem. Wenn mein Pferd die Longenarbeit noch nicht kennt, bevorzuge ich die Vorbereitung am Knotenhalfter mit langem Seil. Denn allein das Laufen um den Menschen herum muss dem Pferd gezielt erklärt werden. Hier kann ich auch Tempowechsel und Richtungsbestimmung über Körpersprache einführen. Wenn mein Pferd diesen Part erlernt hat, kann ich auf die Arbeit mit dem Kappzaum umsteigen. Der Kappzaum erlaubt mir, genaue Hilfegebung am Kopf des Pferdes auch auf Distanz zu übertragen. Da der Kappzaum aber passgenau sitzen muss um nicht schmerzhaft einzuwirken, sollte er nicht vom Laien genutzt werden. Hiermit übe ich erst am Boden und am kurzen Seil, bis ich auf die Longe umsteige und in Distanz arbeiten kann.
Es gibt einige Möglichkeiten, das Longieren richtig zu lernen. Bekannte Longenkurse werden von Linda Weritz und Babette Teschen angeboten. Auch Klaus und Gabriele Schöneich vom ARR bieten eine Ausbildung an. Hier gilt: je mehr man lernt, desto besser für mein Pferd!
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