Wie alles begann

Mein Schwiegervater ist Landwirt mit großem Herz. Im November 2012 wurde er von seiner erwachsenen Tochter angesprochen, ob er zwei Pferde aufnehmen könne. Die Besitzerin ist sehr krank und musste operiert werden. Mein Schwiegervater zögerte nicht, bot eine seiner Weiden an und hatte kurze Zeit später 2 Pferde auf der Weide stehen.

Eine der zwei Pferde war Möppi, eine siebenjährige weiß-braune Appaloosa-Stute. Möppi stand mit dem 20jährigen Wallach schon ihr ganzes Leben lang zusammen. Die Besitzerin hatte sie selbst gezogen, der Hengst ist noch immer in ihrem Besitz. Nur wer einen Hengst, einen Wallach und eine Stute besitzt, hat immer das Problem dass diese drei nicht zusammen stehen können…

Möppi und der Wallach verbrachten 8 (!) Monate auf der Weide. Beide Pferde waren glücklich, wenn man sie auf der Weide besuchte. Sie kamen sofort angetrabt, sobald man sie rief. Ich wusste ihre Namen nicht, denn die Besitzerin kam nur ab und zu vorbei und ich hatte sie damals noch nicht gesprochen. Also taufte ich die beiden kurzerhand um. Möppi erhielt ihren Namen, weil sie ein wenig moppelig ist :). Sobald sie mich sah kam sie angetrabt, ließ sich kraulen und freute sich über jede Aufmerksamkeit.

Ich rief im Mai wegen zu langer Hufe die Besitzerin an. Sie meinte, sie würde einen Schmied bestellen. Ich setzte ihr ein Ultimatum, damit ich kontrollieren konnte, ob sie wirklich geschnitten wurden. Außerdem hatte ich seltsame Veränderungen am Bauch der Stute bemerkt. Kurzerhand rief ich den Tierarzt an, der zufällig bei einem Freund im Kuhstall war. Wir verabredeten ein Treffen am Abend. Und hier kam der Schock: Möppi hat equine Sarkoide, eine Art Hautkrebs. Es gibt unterschiedliche Arten, und ich stellte mit ungeübtem Blick bereits 3 unterschiedliche Typen fest.

Nach der Diagnose recherchierte ich ausgiebig im Internet. Es gab einige Erfahrungsberichte, und eins hatten sie alle gemeinsam: sie rieten von einer Operation ab. Sobald das Gewebe verletzt wurde, schien es im Anschluss noch schlimmer zu wuchern. Viele Berichte rieten zu Salben oder Kräutertherapien.

Ich sprach mit der Besitzerin. Sie war erstaunt und geschockt. Möppi war nach ihren Angaben immer gesund gewesen. Und eigentlich sollte sie verkauft werden. Da der Pferdemarkt gerade für Freizeitpferde aber seit der Wirtschafts- und Finanzkrise am Boden war, hatte sie bisher noch keinen Käufer gefunden. Mit der neuen Diagnose schien es aussichtslos…

Ich sprach mit meinem Mann, mit einer Tierärztin und mit zwei Tierheilpraktikerinnen. Ich recherchierte, las und hatte die Hoffnung, dass mit der richtigen Therapie dieser liebe, freundliche Stute geholfen werden kann. Ich bin ein sehr rationaler Mensch, und zu diesem Zeitpunkt wollte ich kein Pferd besitzen. Ich wusste aus Erfahrung, wie hoch die Kosten eines Pferdes sind, wenn es gesund ist. Wie sollte es erst mit einer Stute mit Sarkoiden sein…

Trotzdem entschloss ich mich, meinem Bauch zu folgen. Ich holte Möppi zu mir nach Köln. Die Besitzerin war glücklich, eine gute Lösung gefunden zu haben. Ich hatte einen schönen Offenstall gefunden, in dem sie mit zwei weiteren Stuten auf dem Paddock mit stundenweise Weidegang stehen konnte. Für Köln war die Einstellgebühr nicht allzu hoch – ich war positiv gestimmt und voller Hoffnung! Jetzt würde für Möppi alles gut werden.

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