Trainingsseile: Das Arbeitsrope
Es gibt diverse Anbieter für professionelle Trainingsseile am Markt. Aber woran erkenne ich gutes Material? Und wie sollte ein gutes Bodenarbeitsseil, ein sogenanntes Arbeitsrope, beschaffen sein?
Besonderheiten eines Arbeitsropes
Ein Arbeitsrope ist mindestens 3,70m lang. Am Ende des Seils befindet sich eine Lederklatsche, am anderen Ende hat es einen Bullsnap- oder Safety Snap-Verschluss, auch Dreh-Kipp-Karabiner genannt. Diese beiden Verschlussmöglichkeiten öffnen sich auf Zug nicht, weshalb sie nicht zum Anbinden des Pferdes geeignet sind. Es gibt auch Seile mit Boltsnap-Verschluss. Hier ist auf sehr gute Qualität zu achten: Ein Boltsnap-Karabiner, der nicht schwer genug ist, bricht leicht. Das kann zu Verletzungen an Pferd und Mensch führen!
Ihr wollt mehr Infos über Verschlüsse? Procavallo liefert hier einen guten Überblick.
Das Material
Der Unterschied zu einem Führstrick liegt nicht nur in der Länge und dem Verschluss. Das Arbeitsrope ist zusätzlich aus einem schwereren Material hergestellt. Es liegt griffig in der Hand und hat ein Eigengewicht, so dass selbst kleinste Bewegungen über das Seil übertragen werden können.
Der Haken wird am Knotenhalfter angebracht. Die Verschlüsse sind sehr schwer, so dass jede Seilbewegung über den schweren Haken überproportional auf das Knotenhalfter übertragen wird. Die Schwingung wird vom Pferd am Kopf, speziell auf dem Nasenrücken, den Ganaschen und im Genick wahrgenommen.
Mehr Infos zum Knotenhalfter bekommt ihr bei der Pferdeflüsterei im Artikel How to Knotenhalfter.
Der Kern im Seil
Es gibt Seile, die einen unabhängigen Kern (Seele) haben. Durch diesen Kern schwingt das Seil auf eine bestimmte Art und Weise. Es gibt Seile mit sehr harten Kernen, mit denen ich gar nicht arbeiten kann. Sobald ich ein Seil mit einem harten Kern schwinge, schlägt der Kern innerhalb des Seils und ich kann die Flugbahn nicht mehr genau bestimmen. Das Handgefühl ist, als wenn innerhalb des Seils ein Propeller in die entgegengesetzte Richtung dreht. Ich empfinde diese Seile als irritierend und ungenau. Daher ist es sehr wichtig, ein professionelles Seil zu kaufen.
Billiges Seilmaterial erschwert die Arbeit
Die großen Verkaufshäuser haben in den letzten Jahren Arbeitsseile in ihr Angebot aufgenommen. Es gibt Seile von 13,- bis 50,- € oder mehr. Die billigen Seile sind, meiner Erfahrung nach, immer zu leicht. Das Außenmaterial ist meist Baumwolle, so dass das Seil zu weich ist und keine Stabilität bietet. Einige haben einen Polyesterkern, der die Problematik der oben genannten unabhängigen Schwingung aufwirft. Es ist wie mit fast allen billigen Produkten: die Arbeit mit ihnen macht einfach keinen Spaß.
Bisher nur gute Erfahrungen habe ich mit Ropes der Seilerei Brockkamp gemacht. Die Arbeitsseile sind aus Polyester gefertigt und liegen gut und schwer in der Hand. Die Seilerei verkauft ihre Ware nur über Händler., wie z.B. bei Procavallo (hier entlang). Hier gibt es eine große Auswahl an Farben und Haken!
Für Fortgeschrittene: das 7m-Seil
Die hier beschriebenen Arbeitsropes sind der Alltagsgegenstand der Bodenarbeit. Für weiterführende Lektionen gibt es noch Seile ab 7m mit Ring und normalem Karabiner, das sogenannte Ring Rope. Die Qualitätsauswahl ist hier die Gleiche wie bei den kürzeren Seilen. Außerdem gibt es noch Seile in Profiqualität, die dünner und damit leichter sind. Mit ihnen kann eine besonders feine Kommunikation mit dem Pferd stattfinden.
Fazit
Bei einem Arbeitsgegenstand wie dem Rope sollte man bereits beim ersten Kauf auf Qualität achten. Nur mit einem guten Arbeitsseil kann Bodenarbeit leicht sein und Spaß machen. Das präferierte Gewicht des Seils ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, und für fast jeden ist am Markt etwas vorhanden. Für den Start empfehle ich ein Seil der mittleren Preiskategorie ab 35,-€. Die Investition lohnt sich, denn ein gutes Rope hält (fast) ein Leben lang.
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